Papst Franziskus: Gladbacher sind beeindruckt von Bescheidenheit

Gladbacher hoffen auf einen Papst mit offenen Ohren.

Mönchengladbach. „Endlich ein Papst aus Lateinamerika“, freut sich Roberto Ramos. „Er muss sich jetzt mit guten Leuten umgeben, allein kann er nichts bewegen.“ Roberto Ramos ist ein Landsmann des neuen Papstes Franziskus. Auch er stammt aus Argentinien, lebt aber seit Langem in Gladbach, wo sechs Argentinier, darunter drei Frauen, gemeldet sind. Natürlich hatte er schon Kontakt mit seiner Heimat. „Die Reaktionen sind gespalten“, berichtet er. „Viele freuen sich, aber es gibt auch viele kritische Stimmen.“

Der bisherige Erzbischof von Buenos Aires gilt als sehr konservativ, vor allem in Bezug auf so konfliktträchtige Themen wie Homo-Ehe und Abtreibung.

Anders sieht das Schwester Maria Virginia. Auch sie ist Argentinierin. Die Ordensschwester ist zur Zeit in Steyl im Mutterhaus der Steyler Missionarinnen. „Er ist ein guter Mann, sehr offen. Er wendet sich den Armen zu“, sagt sie. Ihre MitschwesterHildegard, als Steyler-Missionarin im TAK, dem Treff am Kapellchen, tätig, hat selbst einige Jahre in Argentinien gelebt und jetzt den ersten Auftritt des neuen Papstes am Fernseher verfolgt. „Ich war sehr berührt von seiner einfachen und spontanen Reaktion“, meint sie. „Ich hoffe, er hat Kraft genug, auch mit Widerständen umzugehen.“

Pfarrer Albert Damblon, Propst des Münster, war ebenfalls beeindruckt von den ersten Gesten des neuen Pontifex. „Er wirkte sehr schlicht und einfach und bat um den Segen des Volkes“, sagt er. „Ich wünsche mir, dass er auch weiterhin offene Ohren für die Anliegen dieses Volkes hat.“

„Offene Ohren“ wünscht auch Waltraud Baumeister-Hannen dem Papst. „Ich hoffe, dass er offen ist für Fragen und Nöte auch der europäischen Kirche“, sagt die Theologin, die beim Katholischen Forum den Bereich theologische Bildung verantwortet. Sie nennt die Rolle der Frau, den Umgang mit Wiederverheirateten und Homosexuellen.

Dass der Fokus in Zukunft auf Lateinamerika, Afrika und Asien liegen wird, meint Wolfgang Hess, Pfarrer der evangelischen Christuskirchengemeinde. „Es wäre gut und richtig, die Probleme von Armut und Reichtum verstärkt in den Blick zu nehmen“, sagt er. „Allerdings werden dabei die Fragen der Ökumene wahrscheinlich in den Hintergrund rücken. Neue Impulse erwarte ich eher nicht.“