Pflege-Azubis machten den Test: In Eicken kann man alt werden
Ob der Stadtteil seniorengerecht ist, haben Auszubildende der Altenpflege geprüft. Bestnoten gab es dabei für die Fußgängerzone.
Mönchengladbach. „In Eicken kann man leben. In Eicken kann man alt werden.“ Zu diesem Ergebnis kommen Mönchengladbacher Auszubildende der Altenpflege, die anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Kuratoriums Deutsche Altenhilfe ein Quartierskonzept für Eicken erarbeitet haben. Es soll alten Menschen helfen, sich in ihrem Wohnviertel wohlzufühlen.
Die Schüler loben beispielsweise, dass in Eicken alle zehn Minuten ein Bus fährt. Bemängelt haben sie hingegen, dass nicht alle Wartehäuschen überdacht sind und Sitzgelegenheiten haben. Gute Noten geben die Schüler der Fußgängerzone, die nach dem Umbau keine Barrieren in Form von Stufen, Treppen oder Stolperfallen mehr habe. Auch der Eickener Markt wird gut bewertet.
Als „grüne Oase“ bezeichnen die Auszubildenden die Eickener Schrebergarten-Anlage mit ihren mehr als 200 Parzellen. Die Bewohner des Altenheims können dort spazieren gehen und dürfen bei Veranstaltungen mitfeiern. Als Mangel wird dagegen die kurze Grün-Phase aufgelistet. „Eine echte Herausforderung sind die Ampeln. Es sollte nicht nur an die Autofahrer gedacht werden, die in Eicken sehr lange Grünphasen genießen dürfen. Fußgänger sind dagegen mit gehetzten Kaninchen auf der Flucht zu vergleichen“, sagt die Auszubildende Heike Linde.
Beanstandet werden zudem beschädigte und zu schmale Gehwege, die Fußgänger zudem oft mit Fahrradfahrern teilen müssten. Für Rollstuhlfahrer fehlten Bordsteinabsenkungen, so die Auszubildenden. Die Schüler haben die Ergebnisse ihres Projektes Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers vorgestellt, der sich für Verbesserungen einsetzen will.
Viel Lob bekommt das Quartierskonzept Eicken von den drei Mönchengladbacher Vertretern im Kuratorium Deutsche Altenhilfe. Der ehemalige Stadtdirektor Professor Günther Buhlmann, Altersforscher Professor Engelbert Kerkhoff und Helmut Wallrafen-Dreisow von der Sozialholding sagen übereinstimmend, die Quartierkonzepte seien derzeit ein Schwerpunktthema im Kuratorium.
Wie wichtig es auch in Zukunft ist, sich mit der Wohn- und Lebenssituation älterer Menschen zu beschäftigen, belegt der Leiter des Fachbereichs Altenhilfe der Stadt, Gert Herzogenrath, mit Zahlen. Heute leben in Mönchengladbach rund 54 000 Menschen, die älter als 65 Jahre sind. Bis zum Jahr 2025 werden es rund 14 Prozent mehr sein.
„Das bedeutet beispielsweise auch, dass zu den vorhandenen rund 2500 stationären Altenpflegeplätzen 350 hinzukommen müssen“, sagt Gert Herzogenrath.