Platzwunden und Pferd Timos Bauchweh

250 Unfallhelfer hatten die Teilnehmer des Zugs und die Zuschauer im Auge.

Mönchengladbach. Klaus Vieten blickt kritisch in den Himmel. "Das Wetter ist sehr gut, deshalb sind besonders viele Zuschauer hier. Dann könnten auch mehr Unfälle oder ähnliches passieren als im vergangenen Jahr. Bei dem Schneematsch 2006 war nicht ganz so viel los", sagt er. Vieten ist Einsatzleiter der Feuerwehr beim Veilchendienstagszug.

Von der Leitstelle am Gymnasium Geroweiher aus muss ein Team 13 Rettungsstationen am Rande des Zugs betreuen. Dort stehen Fahrzeuge bereit, die mit wichtigen Dingen wie Verbandskästen oder Sauerstoffgeräten ausgestattet sind. Für die 250 Helfer der Feuerwehr sowie verschiedener Hilfsorganisationen heißt es beim Höhepunkt des Gladbacher Karnevals "wirrke" statt "fiere". Sie stehen per Funk in ständigem Kontakt und werden informiert, wenn sich jemand verletzt oder zu tief ins Glas geschaut hat.

"Kleine Wunden am Kopf durch Stürze oder zu harte Kamelle, Schnitte, Kreislaufprobleme und Alkoholvergiftungen gehören zu den häufigsten Vorfällen", erzählt Vieten, "vergangenes Jahr hatten wir nur rund 20 Fälle, das wünschen wir uns wieder."

Nach fast einer Stunde Zug ist die Bilanz: ein Zuschauer leicht ist am Auge verletzt. Auch an der Einsatzstelle am Theatervorplatz geht es zunächst ruhig zu. "Wir haben schon ganz anderes erlebt. Vor zwei Jahren ist eine hochschwangere Frau zusammengebrochen und dann haben die Wehen eingesetzt. Zufällig war es die Frau eines Kollegen, der sich natürlich sehr erschrocken hat, als er mit dem Krankentransport kam", erzählt Oliver Schooß, Unfallhilfsstellenleiter der Malteser.

Kurz darauf erreicht ihn ein Funkspruch der Leitstelle. Eine Frau ist am Zugrand ohnmächtig zusammengebrochen. Darum kümmern sich die Kollegen, die am schnellsten dort sein können. Der Kreislauf der Frau hat im Gedränge schlapp gemacht. Sie wird bereits im Krankentransport von einer Notärztin behandelt. Zur weiteren Untersuchung wird sie in ein Krankenhaus gebracht.

In der Nähe des Markts kümmern sich Sanitäter in der Zwischenzeit um einen Sechsjährigen, der durch größeres Wurfmaterial eine kleine Platzwunde am Kopf hat. Auch für das Kind endet der jecke Spaß in der Klinik.

Wenig später braucht auch ein vierbeiniger Patient Hilfe. Wallach Timo hat Bauchschmerzen. Tierarzt Doktor Markus Esser ist sofort zur Stelle und gibt eine Spritze. Schnell ist das Pferd wieder fit. "Das war das erste Mal, dass sich der Tierarzt um ein Pferd kümmern musste", so Halm. Der zweite Einsatz lässt dagegen nicht lange auf sich warten. Ein Pferd hat ausgekeilt und dabei ein anderes Pferd getroffen. Die Diagnose: offener Beinbruch. Das verletzte Tier muss sofort eingeschläfert werden.

Insgesamt gab es beim Zug 32 Einsätze: am häufigsten kleine Kopfverletzungen und Schwächeanfälle. Unter anderem wurde ein junges Mädchen versorgt, dass Kreislaufprobleme hatte.