Polizei erstattet neun Strafanzeigengegen gewaltbereite Fußballfans
Am Rande des Borussia-Spiels gegen Hannover 96 kam es zu Randale.
Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung, vorsätzliche Brandstiftung und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz — das sind die Vorwürfe, weswegen die Polizei am Rande des Bundesligaspiels in Mönchengladbach gegen Hannover 96 bislang neun Strafanzeigen stellte. Das geht aus einem Bericht des Innenministeriums hervor. In diesem werden die Vorgänge am 21. November in Mönchengladbach noch einmal geschildert: 250 Personen aus der Hannoverschen Störerszene, darunter 20 gewaltsuchende Fußballfans der Kategorie C und 140 gewaltbereite Fans der Kategorie B, reisten an diesem Tag mit dem Zug an. 20 der Männer verließen vermutlich aufgrund bestehender Stadionverbote den Düsseldorfer Hauptbahnhof in unbekannte Richtungen. Der Rest stieg zur Weiterfahrt nach Mönchengladbach in den Regionalexpress. Bis dahin war alles ruhig geblieben.
Vier Fahrminuten vor dem S-Bahnhof Lürrip wurde plötzlich die Notbremse gezogen. Ein Anrufer schilderte der Polizei, dass sich 30 bis 40 Vermummte im Bereich des Treppenaufgangs zum Bahnsteig aufhielten und dass es im Umfeld zu Auseinandersetzungen gekommen sei. Nach bisherigen Ermittlungen und Zeugenaussagen wird von folgendem Sachverhalt ausgegangen: Die Vermummten hatten den Zug bis zu seinem Stillstand mit Steinen und anderen Gegenständen beworfen. Im Gegenzug öffneten Hannoversche Problemfans im Zug offenbar gewaltsam die Türen, um den Steinewerfern entgegenzutreten.
Laut Bericht nahmen Hannoversche Fans die Konfrontation mit den Vermummten zum Anlass, auch im Zug nach Borussia-Anhängern zu suchen. Mehrere Bahnreisende wurden körperlich bedrängt, mindestens drei Borussen-Fans wurden geschlagen und erlitten Hämatome im Gesicht. Wenig später setzte die alarmierte Polizei 234 Hannover-Anhänger zur Identitätsfeststellung fest und sicherte Handys, mit denen Teile des Geschehens aufgenommen worden waren. Auf einem Parkplatz in der Nähe des Lürriper Bahnhofs wurden außerdem sechs Sturmhauben sichergestellt. Während der Personalienaufnahme zündeten unbekannt gebliebene Männer aus der Gruppe zwei Pizzakartons an und stellten sie unter ein Polizeiauto. Beamten gelang es, die brennenden Kartons rechtzeitig zu löschen. Wegen der Aufgeregtheit der Hannoverschen Fans und der zum Teil deutlichen Alkoholisierung sprach die Polizei Platzverbote aus. Die Störer wurden zurück nach Hannover geschickt. Bei einem Umstiegsaufenthalt in Bielefeld soll die Gruppe erneut randaliert haben. Laut Bericht sollen sie Polizeibeamte angegriffen haben, ein Polizist wurde derart geschlagen und getreten, dass er kurzfristig das Bewusstsein verlor.