Polizei kontrolliert an Todesstelle
Nach einem tragischen Unfall kontrolliert die Polizei an der Kölner Straße verstärkt die Geschwindigkeit. Am 22. September verunglückte ein Achtjähriger dort tödlich.
Odenkirchen Sie stehen gut versteckt hinter einem kleinen Berg aus Kuscheltieren, Kerzen und Blumen: Messgeräte der Polizei. Genau dort, wo der kleine Sunny und seine Cousine am 22. September von einem Auto erfasst wurden, gibt es zurzeit verstärkte Tempokontrollen.
Anwohner haben nach dem tragischen Unglück Unterschriftenaktionen für ein Tempo-30-Limit auf der Kölner Straße gestartet. Ihr Argument: Hier wird viel zu schnell gefahren, obwohl hier so viele kleine Kinder unterwegs sind.
Isabella Hannen, Polizeisprecherin
Der achtjährige Sunny starb an den Unfallfolgen im Krankenhaus, seine siebenjährige Cousine wurde schwer verletzt. Ob die Fahrerin des Wagens, der die Kinder erfasste, an jenem Tag zu schnell unterwegs war und ob bei einer geringeren Geschwindigkeit der tödliche Ausgang hätte vermieden werden können, muss sich noch herausstellen. Ein Gutachter befasst sich gerade mit diesen Fragen.
Bei der Polizei galt die Kölner Straße bisher nicht als Unfallschwerpunkt, auch nicht als Raserstrecke. Und auch die aktuellen Messungen bestätigten dies nicht, wie Polizeisprecherin Isabella Hannen sagt.
Am 26. September wurden dort zwischen 14 und 18 Uhr 1242 Fahrzeuge kontrolliert. Und von diesen waren „nur“ acht zu schnell. Es gab in allen Fällen Verwarngelder.
Das heißt, die Fahrer waren höchstens 15 km/h (plus drei km/h Toleranz) zu schnell unterwegs. Am vergangenen Donnerstag wurden zwischen 14.15 und 18.30 Uhr 1270 Fahrzeuge gemessen. Ergebnis hier: sechs Verwarngelder. Auch hier kein einziger Fahrer, der so rasant unterwegs war, dass ein Bußgeld fällig wurde.
Mag sein, dass nach dem tragischen Unfall viele Fahrer automatisch an der Kölner Straße das Tempo drosseln. Es kann auch sein, dass einige Autofahrer abbremsen, um einen längeren Blick auf die kleine mit vielen Kuscheltieren ausgestattete Gedenkstätte für den kleinen Sunny am Straßenrand werfen zu können.
Doch auch vor dem Unfall hat die Polizei schon an der Kölner Straße Geschwindigkeiten gemessen. Bei einer Laserkontrolle am 26. April dieses Jahres zwischen 15.15 und 16.30 Uhr gab es ein Verwarngeld, wie Isabella Hannen berichtet. Das Gutachten zum tödlichen Unfall an der Kölner Straße steht zwar noch aus — möglicherweise werden die Untersuchungen erst Ende des Monats abgeschlossen sein.
Fest steht aber: Der Achtjährige und seine Cousine hatten zwar zehn Minuten vor dem tragischen Unfall noch Pokémon Go auf ihren Smartphones gespielt, zum Unfallzeitpunkt war dies aber nicht der Fall. Das habe die Auswertung der Handys ergeben, sagt die Polizeisprecher Wolfgang Röthgens.