Potenzielle Wähler aus über 150 Nationen
44 000 Mitbürger dürfen ihre Stimme für das Gremium abgeben.
Mönchengladbach. In Gladbach leben Menschen aus mehr als 150 Nationen. Ihre Interessen vertritt der Integrationsrat mit 24 Mitgliedern. 16 von ihnen vertreten direkt die Migranten, acht weitere werden vom Stadtrat entsandt. Dieses Gremium ist die einzige demokratisch legitimierte Vertretung von ausländischen Mitbürgern in der Stadt. Deshalb hat die Vorsitzende des Integrationsrates, die SPD-Bundestagsabgeordnete Gülistan Yüksel, jetzt noch einmal auf die Bedeutung der Wahl des Integrationsrates am 25. Mai hingewiesen.
44 000 Bürger dürfen ihre Stimme für das Gremium abgeben. Wer eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzt, musste sich bereits bis zum 13. Mai in das Wählerverzeichnis eintragen lassen, um seine Stimme abgeben zu dürfen. Weil viele Betroffene das nicht wissen, sind sie schon vorab von der Wahl ausgeschlossen.
Yüksel (52) hofft trotzdem auf eine hohe Beteiligung. Und das auch deshalb, weil die Wahl zum Integrationsrat parallel zur Europa- und Kommunalwahl stattfindet. „Die ausländischen Mitbürger können jetzt in jedem der 180 Wahllokale in der Stadt ihre Stimme abgeben. Bisher hatten sie dafür nur 13 zur Verfügung“, sagt die gebürtige Türkin, die deutsche Staatsangehörige ist. Sie hofft, dass dadurch die geringe Wahlbeteiligung von knapp 10,6 Prozent im Jahr 2010 deutlich übertroffen wird.
Sie weiß aber auch, wie schwer es ist, die Menschen von der Wichtigkeit dieser Wahl zu überzeugen. „Viele haben in ihrem Leben noch nie gewählt. Ich bin früher selbst von Tür zu Tür gegangen, um sie persönlich zu überzeugen“, sagt Yüksel, die 1995 Mitglied des damaligen Ausländerbeirates wurde und seit 1997 Vorsitzende der Nachfolgeeinrichtung Integrationsrat ist.
Ihr ist es wichtig, dass der Beirat die Interessen aller ausländischen Mitbürger vertritt, obwohl ihr oft vorgeworfen wurde, sie vertrete nur die Interessen ihrer Landsleute, die im Gremium die meisten Mitglieder stellen. Als größten Erfolg sieht Yüksel die interkulturelle Öffnung der Verwaltung. Dahinter steht vor allem, dass die Mitarbeiter für den Umgang mit Migranten geschult wurden. Inzwischen gibt es ein Integrationskonzept und mit Marion Blinten eine Integrationsbeauftragte der Stadt.
Yüksel wird die Entwicklung nach der Wahl nur noch aus der Distanz verfolgen. Die Bundestagsabgeordnete tritt wegen ihrer Verpflichtungen in Berlin nicht mehr für den Integrationsrat an.