Prozess: Tote Frau im Haus an der Gerkerather Mühle
Kinder sagen, dass das Opfer Angst vor dem mutmaßlichen Täter hatte.
Mönchengladbach. Vor dem Landgericht ist der Prozess gegen Artur P. (35) fortgesetzt worden. Er soll am 16. November 2011 in Rheindahlen seine Nachbarin Hannelore R. brutal vergewaltigt und ermordet haben. Eine Aussage des Angeklagten, der in polizeilichen Vernehmungen die Tat weitgehend eingeräumt hatte, gab es auch am zweiten Prozesstag nicht.
Dafür wurden die beiden Söhne des Opfers gehört. Einer hatte die Mutter an dem Mittwochabend tot gefunden. Frank R. (45) beschrieb das Opfer als überpünktlich. Deshalb habe er sich Sorgen gemacht, als seine Mutter an dem Abend nicht vor der Wohnungstür stand. Er wollte sie und eine Freundin zu einem Abendessen zu „Onkel Gustav“ fahren. Auf Anrufe, Klingeln und Klopfen habe die Mutter nicht reagiert.
In seiner beginnenden Panik habe er ausgeblendet, dass er zu Hause einen Ersatzschlüssel habe. Stattdessen habe er seinen Vater, der im Krankenhaus lag, angerufen, und ihn nach einem Schlüssel gefragt. Der sollte im Keller liegen.
Als Frank R. und eine Nachbarin aber in den Keller gekommen seien, hätten sie festgestellt, dass die Tür zu dem Lattenverschlag nur angelehnt und das Schloss verschwunden gewesen sei. Den Schlüssel habe man nicht gefunden.
Nachdem er sich an den Schlüssel zu Hause erinnert habe, habe er ihn geholt und sei mit der Nachbarin B. und der Freundin seiner Mutter in die Wohnung gegangen. „Frau B. hat dann schon im Flur Blutspuren festgestellt“, erzählt er. Außerdem habe der schwarze BH seiner Mutter dort gelegen. Um mehr zu sehen, habe er den ausgedrehten Sicherungsautomaten in Gang setzen müssen. Ins Wohnzimmer, in dem die Tote lag, sei er allein gegangen.
Dort habe er eine Teppichrolle entdeckt, aus der mit Mülltüten gefesselte Hände und Füße ragten. Er habe nicht realisiert, dass es sich dabei um seine Mutter handele. Er habe hinein gefühlt und die Haare berührt.
Erst als er den Teppich abgerollt und seine Mutter nackt, mit einigen Kupfermünzen auf dem Körper und zerschundenem Gesicht vor ihm gelegen habe, habe er es begriffen. Bruder Marco (48) bekräftigte, dass seine Mutter Angst vor P. gehabt habe. Die Einschätzung bestätigte die Nachbarin.
Schwester und Neffe des Angeklagten verweigerten die Aussage, die Lebensgefährtin sagte nichts Entscheidendes aus. Artur P. habe den größten Teil des Tages im Keller verbracht und getrunken.