Pulli gegen Jeans — Frauen tauschen eifrig Klamotten
Die Teilnehmerinnen loben den ersten Kleidertausch-Tag im BIS-Zentrum. Was übrig bleibt, geht an den Volksverein.
Mönchengladbach. Sie durchstöbern den Tisch mit T-Shirts und Pullis, die Ständer mit Hosen und Jacken sowie den Stand mit Schuhen. Wally Lück-Brass ergattert eine Handtasche, einen Schal, ein Wickeloberteil und eine Strickweste. Ursula Breuer-Kieven probiert zunächst rote Schuhe an. Doch die sind ihr zu eng. Sie entscheidet sich für einen Schal, Rock und Mantel.
Die beiden sind mit 30 anderen Frauen zum Klamottentausch-Tag ins BIS-Zentrum gekommen. „Hier gibt es keine Hektik, kein Gezerre“, sagt Lück-Brass. Der Markt sei von der Größe her genau richtig und stressfrei.
Bezahlt wird die Ware nicht mit Geld. Wie der Name sagt, wird getauscht. Die Gäste bringen eigene Kleidung mit, die sie nicht mehr haben wollen. Dafür bekommen sie „Tauschdollars“, die sie gegen die Kleidung der Anderen eintauschen können. Die übriggebliebene Kleidung geht an den Volksverein.
Jeder Gast darf maximal zehn Teile mitbringen. Wally Lück-Brass hat Kleidung mit sehr viel Glitzer und Pailletten dabei. Sie hatte sich die Stücke nähen lassen, als sie ein Jahr in Bangladesch verbracht hat. Auch Ursula Breuer-Kieven bietet „Schrankhüter“ an: Pullis in Farben, die ihr nicht mehr gefallen — in diesem Fall beige und grün. „Es ist witzig, spannend, amüsant und macht Laune“, sagte die 58-Jährige.
Nicht so überzeugt ist hingegen Veronika Swiatowy. Zwar findet die 29-Jährige die Atmosphäre nett. „Viele Sachen haben aber eine nicht so hohe Qualität und sind ausgewaschen.“ Sie hat nur eine blaue Jeans gefunden.
Wem die Sachen noch nicht ganz gefallen, der kann sie mit Knöpfen und Bordüren kostenfrei aufpeppen. Allerdings macht keine der Teilnehmerinnen von dieser Aktion Gebrauch.
Solche Swap-Partys — „Swap“ bedeutet Tausch — sind in den USA, vor allem New York, verbreitet und werden auch in Europa beliebter. Die erste Tausch-Party im BIS hat Claudia Uebach-Pott von der Kinder- und Jugend-Theater und -Literatur-Abteilung organisiert. Mit alkoholfreien Cocktails, selbstgebackenem Kuchen sowie Live-Musik von der Band „Flying Pain“ gestaltete die 60-Jährige den Tag.
Mit dem Resultat ist die Organisatorin zufrieden. „Alle haben die Party mit glücklichen Gesichtern verlassen“, sagt Uebach-Pott. Im nächsten Jahr soll es zwei weitere Klamottentausch-Tage geben. Die Termine stehen zwar noch nicht fest. Allerdings sind dann auch Männer gern gesehen Gäste.