Rat befürwortet Webcams an öffentlichen Plätzen

Die Stadtverwaltung soll die Installation von Kameras für „touristische Zwecke“ prüfen.

Die Stadtverwaltung soll jetzt prüfen, ob und wo in Mönchengladbach Webcams installiert werden können. Das hat die Ratsmehrheit beschlossen. Ihren entsprechenden Antrag begründete die Große Koalition mit „touristischer Werbung“ für die Stadt. CDU und SPD verwiesen dabei auf das Beispiel Düsseldorf, wo nicht nur die Stadt, sondern auch Flughafen und Landtag als Werbung solche Bilder zur Verfügung stellen.

Die Live-Bilder von bestimmten Plätzen könnten aber auch einen weiteren Zweck erfüllen: ein besseres Sicherheitsgefühl — auch wenn die Internet-Kameras nichts speichern dürfen und keine Polizisten zur Überwachung der Bilder abgestellt sind. Als den Esel-Skulpturen auf dem Sonnenhausplatz zum zweiten Mal die Schwänze abgebrochen worden waren, ertönte bereits der Ruf nach Webcams. Die Kameras, so lautete das Argument, könnten eine abschreckende Wirkung auf Straftäter haben.

In der Altstadt ist dies so. Die Videoüberwachung dort ist ein erfolgreicher Baustein für mehr Sicherheit. Einige Delikte wie beispielsweise Taschendiebstähle sind deutlich zurückgegangen. Viele Straftäter konnten identifiziert und aufgegriffen werden. „Die so genannte Antänzer-Szene ist bei uns in der Altstadt kein Thema mehr“, sagt Polizeisprecher Jürgen Lützen. Vor zwei Jahren hatte die Polizei 41 „Antänzer“ dank der Videobeobachtung schnappen können.

Früher wurden die Kameras nur von 18 Uhr bis 6 Uhr eingeschaltet. Zurzeit ist der Beobachtungszeitraum größer — auch wegen des Weihnachtsmarktes. Frank Boss, Vorsitzender des Polizeibeirates könnte sich persönlich auch an anderen Stellen in der Stadt Videobeobachtungen vorstellen. Aber er weiß: Die formellen Voraussetzungen dafür sind streng, auch wenn im Land gerade immer mehr Städte genau auf dieses Instrument setzen und nach „den Vorfällen in Berlin das Sicherheitsgefühl noch mehr ins Wanken geriet“.

Videobeobachtung wird nur an nachgewiesenen Kriminalitätsbrennpunkten erlaubt. Bei der Polizei in Mönchengladbach ist laut Lützen kein weitere Standort für Videoüberwachung in Planung. Auch die Vorfälle in Berlin hätten daran nichts geändert.

Dass Live-Bilder aus Mönchengladbach im Internet einen touristischen Mehrwert bringen könnten, bezweifelten Grüne und Linke im Stadtrat. Laut Boris Wolkowski (Grüne) müsse zunächst ein entsprechendes Konzept erarbeitet werden. In Düsseldorf böten die Bilder der Webcam nur bei sonnigem Wetter einen touristischen Mehrwert.