Neuer Anlauf für Kongresszentrum

CDU und SPD wollen auf dem Abteiberg ein Zentrum für Tagungen mit Hotel schaffen. Die Idee ist nicht neu.

Foto: Raupold

Ein Vorzeige-Projekt an einer in jeder Hinsicht exponierten Stelle in Alt-Gladbach planen CDU und SPD: Auf dem Abteiberg soll ein Kongresszentrum entstehen. Dies verkündeten am Montagabend die beiden Fraktionsvorsitzenden Hans Peter Schlegelmilch (CDU) und Felix Heinrichs (SPD). Das Zentrum soll über ein Hotel verfügen und das Haus Erholung komplett mit einbeziehen. Dabei wird nicht ausgeschlossen, die ehrwürdige Erholung auch an den Investor zu verkaufen, der auf dem Gelände des alten Haus Zoar ein Hotel errichten soll. Bereits vor einigen Jahren gab es Hotel-Pläne für den Abteiberg, die aber in der Schublade verschwanden.

„Jetzt ist es an der Zeit, diese Pläne wieder zu reaktivieren“, sagt SPD-Fraktionschef Heinrichs. Die Vorzeichen sind günstig. Der Immobilienbericht der Wirtschaftswoche hat, wie jüngst CDU-Fraktionsvorsitzender Schlegelmilch in seiner Haushaltrede betonte, Mönchengladbach als Kaufempfehlung mit einer Wertsteigerung von bis zu acht Prozent in den nächsten drei Jahren genannt. Beim Gesamtumsatz der Wirtschaft liegt Gladbach vorn. Bei den Immobilienmessen Expo Real und Mipim haben hiesige Delegationen regelmäßig Besuch von nationalen und internationalen Investoren. „Diese Entwicklung muss man nutzen. Und zwar jetzt, wo die Stadt nicht mehr als Stärkungspakt-Kommune wahrgenommen wird, sondern auf einem Wachstumspfad ist“, sagt Schlegelmilch.

Zwischen 2011 und 2014 gab es bereits Pläne für ein Hotel auf dem Abteiberg. Schon damals gab es wenig Probleme, Investoren dafür zu finden. Am Ende scheiterten alle Projekte an der Suche nach einem Betreiber.

Die Stadt hatte lange nur das etwa 2000 Quadratmeter große Gelände des alten Haus Zoar angeboten und einem Investor einen klaren Auftrag mit auf den Weg gegeben: Die Ausrichtung des Hotels sollte zum Gladbacher Abteiberg passen. Zum Kulturhügel gehört das Ensemble mit Museum Abteiberg, Haus Erholung, Hans-Jonas-Park, Stift.-Hum.-Gymnasium, Brunnenhof, Münster und Rathaus Abtei. Der Betreiber sollte künstlerische und historische Komponenten in sein Konzept einbeziehen.

Am ehesten hätte dies auf die Art’otel-Gruppe gepasst, die ernsthaftes Interesse hatte, aber ein 120-Betten-Hotel in einem fünfgeschossigen Gebäude bauen wollte. Da winkten die Politiker ab. Sie taten es auch, als die Ibis-Gruppe ein Drei-Sterne-Hotel direkt neben Haus Erholung errichten wollte.

Denn das war nicht das, was Stararchitekt Sir Nicholas Grimshaw der Stadt als Aufgabe im Masterplan mitgegeben hatte: Die herausragende Bedeutung des Abteibergs sollte bei allen Planungen berücksichtigt werden. Hans Peter Schlegelmilch: „Ich wünsche mir, dass im nächsten Jahr ein Wettbewerb läuft und dann 2018 auf dem Abteiberg gebaut wird.“

Der neue Anlauf von CDU und SPD stößt auf positive Resonanz. „Weitere Kongresse würden das Haus sicherlich beleben“, sagt Peter Schlipköter, Geschäftsführer der städtischen Marketing Gesellschaft Mönchengladbach (MGMG), die das Haus Erholung betreibt. Bereits jetzt werde das historische Gebäude für Tagungen und Kongresse genutzt, aber eben auch für Feiern, Hochzeiten, Schulungen oder ähnliche Veranstaltungen. „Es macht Sinn, wenn diese neben den Kongressen auch weiterhin stattfinden können“, sagt Schlipköter. Ob das Gebäude verkauft werde, entscheide die Politik. „Allerdings hätte die Stadt dann keinen Einfluss mehr auf die Preisgestaltung.“ Derzeit sei die Miete relativ moderat. „Das ist auch ein Standortvorteil“, betont der MGMG-Geschäftsführer.

„Die Idee, ein neues Hotel auf dem Gelände des alten Haus Zoar und die Erholung zu einem Kongresszentrum zu verbinden, ist nicht neu und wurde in der FDP immer positiv gesehen“, sagt Fraktionsvorsitzende Nicole Finger.