Reisen gegen die Vorurteile
Austausch: Ein Verein kümmert sich um die Städtepartnerschaften und hilft auch bei der SuchenachKontakten.
Mönchengladbach. Weil ein Franzose aus Roubaix auf der Suche nach einer Mönchengladbacherin ist, die er vor 18 Jahren rund um den Alten Markt kennen gelernt hat, meldete er sich jetzt bei der Stadt Mönchengladbach - Partnerstadt von Roubaix. Dort bekam der Franzose den Tipp, sich bei dem Verein "Interessengemeinschaft Städtepartnerschaften" zu melden. Dort versucht man ihm nun zu helfen. Seit 1998 kümmern sich die Interessengemeinschaft um die Städtepartnerschaften, die Mönchengladbach nach Frankreich, Belgien, Großbritannien und in die Niederlanden unterhält.
"Bei den ersten Fahrten, die wir veranstaltet haben, gab es noch viele Vorurteile gegen unsere Nachbarn. Als ich das erste Mal mit nach England fuhr, haben mir alle Freunde geraten, Lebensmittel mitzunehmen, weil das Essen so schlecht sei", erzählt Annette Coenen-Lösch lachend.
Annette Coenen-Lösch ist Vorsitzende der Interessengemeinschaft. Kontakte hat der Verein zu den beiden britischen Partnerstädten Bradford und North Tyneside, nach Roubaix in Nordfrankreich und Verviers in Belgien. Einmal im Jahr kommt eine Gruppe aus den Partnerstädten nach Mönchengladbach. Jährlich wechselnd gibt es dann den Gegenbesuch.
Die nächste Tour steht schon fest: am 17. und 18. April fahren die Mönchengladbacher nach Roubaix, erstmals gemeinsam mit Freunden aus Verviers in Belgien. Die Belgier wollen auch einen Fahrradtrupp nach Roubaix schicken und suchen noch nach Gladbacher Radfahrern, um gemeinsam ins Velodrom, dem Radstadion von Roubaix, einzufahren.
"Wir haben leider noch keine Gladbacher Gruppe", bedauert Annette Coenen-Lösch. "Dabei ist es ein Traum für jeden Rennradsportler, einmal ins Velodrom einzufahren. Es wird extra für uns geöffnet." Zu Beginn des Austauschs habe sie sich viele Gedanken gemacht, wie so ein Besuch abläuft, erzählt die Vorsitzende. "Inzwischen weiß ich, dass es ganz unkompliziert zugeht." Natürlich wird den Gästen Gladbach und Umgebung gezeigt. "Ich habe dadurch die Stadt auch mit anderen Augen anzusehen gelernt", sagt Coenen-Lösch.
Die Gruppe Städtepartnerschaft ist auch häufig Ansprechpartner, wenn jemand Kontakte in die Nachbarländer sucht. "Wir werden etwa angerufen, wenn jemand ein Auslandspraktikum machen möchte oder ein Schüler eine Facharbeit über die Städtepartnerschaften schreiben will", sagt Coenen-Lösch.
Die Interessengemeinschaft hat 70 Mitglieder. "Wir freuen uns besonders über junge Mitglieder, damit die Partnerschaften dauerhaft bestehen bleiben", sagt Annette Coenen-Lösch.
In Roubaix sorgt Bürgermeister René Vandierendonck derweil für Aufmerksamt. Er klagt gegen ein Quickburger-Fastfoodlokal, das keinen Bacon oder Schinken vom Schwein anbietet, sondern ausschließlich Produkte mit Halal-Fleisch, das Wünschen gläubiger Muslime entspricht.