Rekordbilanz für Gladbacher Volksbank

Im schwierigen Marktumfeld hat die Genossenschaftsbank eine glänzende Bilanz vorgelegt. Um in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, wird die Fusion mit Erkelenz vorangetrieben.

Foto: Laaser/Reichartz

Die Volksbank Mönchengladbach hat im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals die Milliardengrenze geknackt — die Bilanzsumme ist auf 1,023 Milliarden Euro gestiegen. Generell kann die Bank auf eine sehr gute Bilanz für 2016 verweisen: So bedeutet der Überschuss der Geschäftstätigkeit in Höhe von 9,6 Millionen Euro ebenfalls ein Rekordergebnis. Er konnte sogar mehr als verdoppelt werden (2015: 4,6 Millionen). Dazu kommen „on top“ außerordentliche Erträge in Höhe von 2,4 Millionen Euro — in Summe kann die Bank aus ihrem Überschuss sieben Millionen Euro dem Fonds für allgemeine Bankrisiken zuführen. Ihren Bilanzgewinn weist sie mit 1,97 Millionen Euro aus. Die Steuerleistungen sind auf 3,076 Millionen Euro deutlich gestiegen.

Foto: Laaser/Reichartz

Bei den Kundeneinlagen verzeichnete man mit einem Plus von sechs Prozent auf nunmehr 715,9 Millionen Euro ein überdurchschnittliches Wachstum. „Diese Entwicklung zeigt, dass das Sparen bei unseren Mitgliedern und Kunden auch im Zeitalter anhaltender Niedrigzinsen einen hohen Stellenwert genießt“, sagt Vorstandsmitglied Franz D. Meurers. Gestiegen ist ebenfalls die Höhe der zur Verfügung gestellten Kredite (plus 3,9 Prozent auf 629,9 Millionen). Und auch im außerbilanziellen Dienstleistungsbereich, also beispielsweise bei Versicherungen, Wertpapierhandel und Kreditvermittlung, sei man im Geschäftsjahr 2016 erfolgreich unterwegs gewesen. „Wir haben die Kosten in den Griff bekommen und die Erlöse gesteigert“, fasst Meurers zusammen. Damit spricht er nicht zuletzt die internen Umstrukturierungen an, die vergangenes Jahr erfolgten: So wurden Öffnungszeiten in den Filialen ab dem Sommer angepasst, einige Niederlassungen auf SB-Betrieb umgestellt und ein Vorstandsposten gestrichen. „Alles ist auf Augenhöhe gelöst worden“, sagt das Vorstandsmitglied.

Das Gros des Bilanzgewinns will die Bank über Rücklagen in das Eigenkapital einfließen lassen. Für die 18 165 Mitglieder — darunter 1005 neue Teilhaber — ist zudem die Ausschüttung einer dreiprozentigen Dividende auf die Geschäftsguthaben vorgesehen. „Die Entscheidung darüber treffen die Vertreter im Juni“, sagt Vorstandsmitglied Otmar Tibes. Die Vertreterversammlung sei für den 29. Juni terminiert.

Dort wird auch dasjenige Projekt zur Abstimmung kommen, das bei der Volksbank derzeit mit höchster Priorität vorangetrieben wird: die Fusion mit der Volksbank Erkelenz. Die Sondierungsgespräche sind absolviert, Mitarbeiter und Vertreter über die Ergebnisse informiert, Aufsichtsräte und Vorstande haben bereits getagt, nun wird die Verschmelzung der beiden Kreditgenossenschaften konkret. Sie soll im Laufe des Jahres erfolgen, rückwirkend zum Bilanzstichtag 1. Januar 2017. Der Name steht auch bereits fest und ergibt für die Vitusstadt keine Veränderungen: Volksbank Mönchengladbach. In Erkelenz wird er „Volksbank Erkelenz, Niederlassung der Volksbank Mönchengladbach“ lauten, in Willich „Volksbank Willich, Niederlassung der Volksbank Mönchengladbach“.

„Oft scheitern Fusionen an der Frage des Namens“, erläutert Meurers die Bedeutung dieser nur scheinbar trivialen Aufgabe. „Der Name ,Volksbank Mönchengladbach’ etwa würde in Wegberg nicht funktionieren.“ Damit sich die Kunden weiter regional abgeholt wissen, werden die Niederlassungen im Genossenschaftsregister separat eingetragen — „das wurde schon 2005 bei der Fusion mit Willich so gehandhabt“, sagt Meurers. Aufnehmende Bank ist die Gladbacher Volksbank, weil das für die Grunderwerbsteuer maßgebliche Anlagevermögen bei ihr um ein Drittel höher ist als das der Volksbank Erkelenz. Vorstandssitze sollen in Gladbach und Erkelenz sein, juristischer Sitz ist Gladbach.

„Die Portfolien beider Banken ergänzen sich gut“, sagt Meurers. Durch die Fusion entstehe am linken Niederrhein „fast die größte“ Genossenschaftsbank: mit dann 440 Mitarbeitern, 25.000 Mitgliedern, 85.000 Kunden und einer Bilanzsumme von 1,8 Milliarden Euro. Das ist mehr als die Volksbank Düsseldorf-Neuss, mehr als Krefeld, mehr als Heinsberg.