Mönchengladbach. Die Stadt bzw. ihre Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG will die zum Schandfleck verkümmerte Landeszentralbank (LZB) an der Endepohlstraße unweit des Theaters loswerden. Ein Gladbacher will das Wohn- und Gewerbeobjekt (1887 Quadratmeter) kaufen. Zum Preis von 390 000 Euro. Über die Pläne des Käufers gibt es bislang unterschiedliche Angaben. Im LZB-Komplex leben mehrere Mieter.
Das alte Rheydter Geldhaus steht seit Jahrzehnten leer bzw. wird als Museumsdepot genutzt. Noch.
Im Juli 2004 stand der LZB-Bau im Mittelpunkt öffentlicher, lebhaftiger Diskussionen, vor allem in der Kunstszene. Gregor Schneider, der Rheydter Künstler, der mit seinem "Haus ur" 2001 auf der Biennale in Venedig den Goldenen Löwen errang, wolle das Gebäude kaufen und dort seine Kunst dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Der damalige Kulturdezernent Wolfgang Rombey (SPD) hatte das im städtischen Kulturausschuss verkündet, die Szene jubelte: Gladbach werde auf Dauer nicht nur mit dem Abteibergmuseum, sondern auch mit den subversiven Raum-Installationen Schneiders, der in Rheydt lebt, dauerhaft in der Ersten Liga mitspielen, sagte Rombey. Damals.
Doch dann kam die Ernüchterung: Die EWMG als Makler städtischen Grund und Bodens samt dazugehöriger Immobilien sah sich nicht in der Lage, das im Grunde von allen Parteien gewünschte Geschäft mit dem Künstler abzuschließen. Geschäftsführer zu dem Zeitpunkt: der inzwischen im Ruhestand lebende Ex-Stadtkämmerer Manfred Nieland (CDU).
Er wolle doch nur wie ein ganz normaler Unternehmer behandelt werden, fasste Schneider seinerzeit seine Enttäuschung über die gescheiterten Gespräche zusammen. Der renommierte Gladbacher Künstler wollte rund 580000 Euro für das Gelände zahlen. Jetzt geht es für 390 000 Euro über den Ladentisch.
Schneider sorgt mit seiner schwarzen, riesenhaften Rauminstallation "End" neben dem Abteibergmuseum weiterhin für Aufsehen - nicht nur in Gladbach. "End" kann bis Ende Juli bestiegen werden. 8500 Besucher kamen schon.