Rockerkrieg: „Die kamen aus dem Nichts“

Die Schlägerei auf Mönchengladbachs Ausgehmeile versetzte Passanten in Angst.

Mönchengladbach. „Es war wie ein Spuk“, sagt eine junge Frau kopfschüttelnd. „Die kamen aus dem Nichts und waren genauso schnell wieder weg.“ Die junge Frau hat die Massenschlägerei zwischen den rivalisierenden Motorradclubs Hells Angels und Bandidos am Samstagabend am Mönchengladbacher Alten Markt hautnah miterlebt — wie zahlreiche weitere Passanten und Gastronomen, die auf der belebten Ausgehmeile unterwegs waren.

Ihre Beobachtung bestätigt der Mitarbeiter eines Imbiss’: „Die waren auf einmal da, zwei Gruppen mit Schlagstöcken, Baseballschlägern und Elektroschockern.“ Genauso schnell wie die verfeindeten Gruppen zusammengekommen sind, verflüchtigen sie sich auch wieder.

Die Ermittlungsbehörden waren auch am Sonntag noch damit beschäftigt, die Ereignisse der Nacht zu rekonstruieren. „Die Festgenommenen verhalten sich gewohnt unkooperativ. Sie schweigen“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach am Sonntag. Bislang ist unklar, welchen Hintergrund die blutige Auseinandersetzung hatte.

Gegen 23 Uhr hatte sich eine größere Gruppe Bandidos — über die genaue Anzahl schwieg die Polizei am Sonntag — auf dem Alten Markt versammelt und war die Waldhausener Straße heruntergezogen. Vor einer Diskothek trafen sie auf eine etwa gleichstarke Gruppe Hells Angels. Bei der anschließenden Auseinandersetzung wurden laut Polizei vier Menschen verletzt, einer davon lebensgefährlich durch eine Stichwunde. Noch bevor die Polizei vor Ort war, zerstreuten sich die Gruppen und trafen an unterschiedlichen Orten in der Altstadt wieder aufeinander. „So etwas hatten wir in Mönchengladbach noch nie“, sagt Polizeisprecher Jürgen Lützen.

Die Polizei zog daraufhin Kräfte aus dem gesamten Umland zusammen. Aus dem Kreis Viersen wurden Rettungskräfte hinzugezogen, um im Ernstfall eine große Zahl an Verletzten versorgen zu können.

Die Befürchtungen bestätigten sich schließlich nicht. Gegen 1.45 Uhr in der Nacht stand fest, dass keine weiteren Zusammenstöße drohen. Insgesamt wurden in der Nacht sechs Tatverdächtige festgenommen. Sowohl bei ihnen als auch bei den Verletzten teilt die Polizei bislang nicht mit, zu welcher der jeweiligen Rocker-Gruppierungen sie gehören.