Russen steigen bei Monforts ein
Wirtschaft: 110 Jobs sind an der Schwalmstraße wohl gesichert.
Mönchengladbach. Der erwartete Einstieg einer russischen Investorengruppe beim gebeutelten Werkzeugmaschinen-Produzenten A.Monforts mit Sitz an der Schwalmstraße ist perfekt. Bereits am Montag unterzeichneten der bisherige Monforts-Mehrheitsgesellschafter, die Krefelder Jagenberg AG, und Vertreter des St.Petersburger Industrieunternehmens Kirovsky Zavod einen Vertrag. Demnach werden die Russen im Zuge einer Kapitalerhöhung mit 51 Prozent einsteigen. Das Kartellamt muss zustimmen.
Die Belegschaft reagiert "verhalten optimistisch" auf den Deal. IG-Metall-Sekretär Frank Taufenbach ist erleichtert: "Das ist ein gutes Signal für die Mitarbeiter und die Kunden."
Wie es heißt, will die "neue Monforts" mit etwa 110 Beschäftigten weitermachen. Derzeit sind rund 120 Mitarbeiter beschäftigt. Die IG Metall dringt darauf, dass die Mitarbeiter zu vollen Tarifkonditionen arbeiten. Bislang verzichten sie auf Geld. Vom Tisch müsse auch der Aufhebungsvertrag, der eine Kündigung aller zum Jahresende vorsieht. Dieses Papier unterschrieben die Beschäftigen zu dem Zeitpunkt, als Monforts Insolvenz angemeldet hatte.
Mit der russischen Beteiligung - dabei handelt es sich um einen zweistelligen Millionenbetrag - seien die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Fortführung des Traditionsunternehmens erfüllt, heißt es bei Jagenberg. Ein neuer Geschäftsführer aus der Elektronik-Branche soll in diesen Tagen seine Arbeit aufnehmen.
Die russischen Geldgeber sind offenbar sehr daran interessiert, den wichtigen Ostmarkt für Monforts deutlich zu erweitern. Ob sie eigene Produkte in Gladbach herstellen lassen, ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich.
Monforts, einst ein großes und selbstbewusstes Familienunternehmen, hatte im Mai Insolvenzantrag gestellt. Betroffen waren damals etwa 200 Beschäftigte. 53 von ihnen wanderten für ein Jahr in eine Transfergesellschaft, in der sie sich u.a. weiterqualifizieren können. Sie erhalten entgegen ihren Erwartungen deutlich weniger Lohn.
Insolvenzverwalter Emil Rinckens hatte in gut drei Monaten eine so genannte Plan-Insolvenz erreicht - mit dem Ziel, dass Monforts wieder schuldenfrei auf eigenen Beinen steht. Die vielen Gläubiger sollen dabei auf mehr als 16 Millionen Euro Forderungen verzichtet haben.