Salafisten: Bürger ziehen sich zurück
Sie veranstaltete am Freitag zum letzten Mal Mahnwache — zumindest vorerst.
Mönchengladbach. Demos, Mahnwachen, Petitionen, Aufrufe für ein Verbot — die Bürgerinitiative (BI) gegen die umstrittenen Salafisten hat mit ihren vielen Aktionen auch bundesweit für Aufsehen gesorgt. Und offensichtlich hat sie Erfolg gehabt, denn um die Eickener Islamisten im Verein Einladung zum Paradies (EZP) ist es — öffentlich — ruhig geworden, wenngleich es immer noch kein EZP-Verbot gibt.
Vor diesem Hintergrund hat die BI um ihren Sprecher Wilfried Schultz Freitagnachmittag die letzte Mahnwache dort an der Eickener Straße in Eicken durchgeführt, wo die Salafisten um Sven Lau und Pierre Vogel eine Islamschule und Moschee errichten wollten. Schultz sagte der WZ: „Wir werden uns jetzt mit öffentlichen Aktionen zurückhalten. Für Eicken ist das Thema Salafisten wohl gegessen.“ Die Mittwoch-Gespräche der Gruppe (ab 19 Uhr, Theater im Gründerzeithaus, Eickener Fußgängerzone) werde es aber auch künftig geben.
Dass der vom Verfassungsschutz beobachtete EZP seine Eickener Aktivitäten zurückgefahren hat, hängt neben den vielen Protesten mit einem Grundstücks-Deal zusammen, über den die WZ berichtete. Demnach hat jener Eigentümer, der für Lau & Co. schlüsselfertige Räume schaffen wollte, den Komplex an eine Gesellschaft der Baufirma Jessen veräußert. Zuvor hatte die Stadt mehrfach Baustopps für die EZP-Projekte verfügt. Jessen kann nach Informationen aus der Stadtverwaltung auch deshalb kaufen, weil die Kommune auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet habe. Für diese „pragmatische Lösung“ habe sich OB Norbert Bude (SPD) eingesetzt.
Bei Jessen äußert man sich auf WZ-Anfrage nicht zu dem Thema. Doch mittlerweile ist es ein offenes Geheimnis, dass die CDU-nahen Bücker-Brüder, Geschäftsführer bei Jessen, auf dem „EZP-Areal“ mit weißem Gebäude, Tankstelle usw. u.a. einen 1600 Quadratmeter großen Verbrauchermarkt errichten wollen. Die Altbauten an der Eickener Straße würden abgerissen.
Möglicherweise zieht in den Konsumtempel an der Eickener Straße/Badenstraße Edeka ein. Deren Pressesprecher Stephan Steves bestätigte, „dass wir verhandeln“. Konkret wurde er nicht, trotz Nachfragen.
Längere Zeit war auch Kaiser’s Tengelmann im Gespräch. Das Handelsunternehmen ist mit dem Alt-Standort Eickener Straße — schräg gegenüber vom geplanten neuen Markt — nicht mehr zufrieden. Wahrscheinlich ist, dass Kaiser’s die Eickener Straße aufgibt und zum nahen Eickener Marktplatz zieht.
Mitglieder der Bürgerinitiative berichten, dass sich die Salafisten jetzt vermehrt in einem Altbau an der Hofstraße bzw. in Lürrip treffen. An der Eickener Straße wohnen mehrere Islamisten mit ihren Familien.
Ganz zurückziehen will sich Wilfried Schultz allerdings nicht. Er hat die politische Gruppierung „Die Bürgerliche“ gegründet. Die will vor allem den „politischen Filz“ bekämpfen. Den gebe es auch in Mönchengladbach, sagt Jurist Schultz.