Samba zum Anpfiff
Das erste Spiel der Frauen in Gladbach lockte viele Fans an. Die WZ hat die Stimmung ums Stadion eingefangen.
Mönchengladbach. „Endlich geht es auf dem Platz los“, freut sich OB Norbert Bude vor dem Spiel gestern: „Gelb“ und „Grün“ strömen Fußballfans zum Borussia-Park.
So sind die Anhänger der Brasilianerinnen und der Australierinnen von weitem kaum zu unterscheiden — die Trikots ähneln sich. Von den Fahnen her dominiert Brasilien. Auch viele deutsche Fahnen mischen sich ins Bild.
Im Zug trifft die WZ die Brasilianer André (36) und Renata (34) aus Moers. Sie ist Bayern-Fan, er interessiert sich eigentlich nicht für Fußball. Doch zu diesem Spiel geht er gerne mit. Felicia (15) ist mit ihrem Vater Udo aus Hamm gekommen. Er feiert heute seinen Geburtstag, wie alt er wird, möchte er nicht verraten.
„Wir sind hier, weil wir ein hochkarätiges Spiel sehen wollen“, sagt er. Von der Begegnung verspricht er sich einiges. Mit 33 Euro sei der Eintritt auch nicht zu teuer wie bei den Halbfinalspielen. Die Deutschland-Spiele waren alle schon ausverkauft.
Die Stimmung ist friedlich, die Lage, auch beim Aussteigen, entspannt. Die Absperrungen scheinen überflüssig. Alkohol sieht man weniger, dafür aber viele Kinder — wie bei einem Familienausflug.
Aus Heinsberg ist eine Gruppe von 30 Lehrerinnen und zwei Lehrern angereist. Sie lassen sich von der Samba-Gruppe Choco Branco aus Gladbach mit Steeldrums zum Tanzen animieren. Zehn Brasilianerinnen aus Köln tanzen begeistert mit.
Im Trikot der Seleção geht Borussen-Fan Peter mit seiner brasilianische Frau Meire zum Spiel. Normal komme sie nicht mit, sagt sie. Sie befürchte immer, dass ihr Mann einen Herzinfarkt bekommt. Sieben Trainer der Trainerakademie in Köln, die keine Fußballlehrer ausbildet, wollten sich ansehen, was die „Kollegen“ so aus den Damen gemacht haben.
Daniela aus Meerbusch ist mit ihren Kindern und Eltern unterwegs. Im Deutschland-Trikot. „Ich schaue sonst nur Länderspiele im Fernsehen“, sagt sie. Sie halten zu Brasilien. Ihr Tipp: 6:2. Auf dem Weg zum Nordpark habe es zwei Kilometer Stau gegeben, sagt die Meerbuscherin. Der Andrang ist spürbar, das Stadion etwa halbvoll. Das Publikum geht stimmungsvoll mit — und es bleibt fair.