Eisengießerei ist wieder pleite
An der Schwalmstraße bangen 175 Mitarbeiter um ihre Jobs.
Mönchengladbach. Als am Mittwochmorgen Versorger NVV AG wegen offener Rechnungen den Strom abstellte, war bei der EGM Automotive GmbH an der Schwalmstraße der Tiefpunkt erreicht. Tags zuvor, am Dienstag, hatte die ehemalige Eisengießerei Monforts mit ihrem indischen Gesellschafter Sanjay Bichu beim Amtsgericht Insolvenzantrag gestellt. Wegen Zahlungsunfähigkeit.
Am Mittwochnachmittag wurden die etwa 175 Mitarbeiter (darunter zwölf Azubis) über das weitere Vorgehen informiert. Der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Essener Anwalt Bernd Depping sagte, er wolle sich erst einmal um eine rasche Vorfinanzierung des Insolvenzausfallgeldes bemühen. Doch es wird wohl noch Tage dauern, bis die gebeutelten Mitarbeiter ihre Löhne für drei Monate von der Arbeitsagentur erhalten.
„Wenn wir ehrlich sind, dann bahnte sich das vorläufige Ende seit Monaten an“, sagt Betriebsratschef Ahmet Özkan. Seit Wochenbeginn stand die Produktion — u.a. Nockenwellen, Verdichter und Abgaskrümmer für Autos — weitestgehend still: Es fehlte das Geld für Materialbestellungen, sagt Reimund Strauß, Chef der IG Metall.
Die Mitarbeiter Özkan und Strauß haben die Talfahrt bei EGM am eigenen Leib gespürt. Als sich die Alt-Eignerfamilie Monforts zurückzog und 2004 ein Finanzinvestor einstieg, waren die Probleme vorprogammiert, äußern Beschäftigte. Folglich ging die EGM 2006 in die Insolvenz.
Als Bichu im Sommer 2007 das Ruder übernahm, schien EGM wieder Fahrt aufzunehmen. Doch seit 2009 sei der Geschäftsmann auf „Tauchstation“ gegangen, sagt Strauß. Ein von Bichu bestellter indischer Geschäftsführer sei an der Schwalmstraße „nie gesehen worden“. Auch sein Nachfolger sei nur vom Namen her einigen bekannt.
Ein Mitarbeiter sagt, dass es bei EGM eigentlich „gut laufen“ müsste, schließlich boome die Autoindustrie. Doch die Produktionsstätten sind veraltet, jahrelang wurde hier kaum investiert. Außerdem habe Bichu manchen Kunden (Fiat, Porsche, BMW usw.) „irritiert“, weil er Teile der Fertigung von der Schwalmstraße nach Indien verlegen wollte, wie es heißt.
Wie geht es bei Monforts, 1897 gegründet, nun weiter? Depping will eigenen Angaben zufolge vor allem mit Banken reden, damit weiter produziert werden kann. Denn Aufträge lägen vor.
Größte Probleme hierbei seien die „hohen Schulden“ und ein Betrieb, der dringend modernisiert werden müsste.