Fanmeile — fürs Spiel wurde es voll
Beim ersten Groß-Event zur Fußball-WM in der Stadt war zu Beginn noch nicht ganz so viel los, wie erwartet.
Mönchengladbach. Jennifer (24) und ihr Freund Bernhard (32) sind schon den ganzen Tag auf dem Kapuzinierplatz. „Wir waren schon zum Gottesdienst hier“, sagt die junge Frau, die bis zum Schluss bleiben will.
Zum Gottesdienst waren 500 Leute auf dem Platz. „Während der Zeit haben wir ein paar Autos abschleppen lassen“, sagt Polizist Alfred Peters, der nachmittags zusammen mit Josef Weuthen seine Runden über den Platz gedreht. „Da vorne haben wir zwei Männern Platzverweise erteilt, die waren mit Bierflaschen unterwegs“, berichten sie ihrem neuen Chef, Peter Michael Modespacher, der seit eineinhalb Monaten den Bezirksdienst leitet.
Im Schlepptau haben die beiden Beamten noch den Wirt des „Maccharoni“, der sich darüber beklagt, dass vor seinem Lokal ein Absperrgitter angebracht ist, mit dem der Kapuzinerplatz gegen die übrigen Flächen vom Alten Markt abgegrenzt ist. „Das ist sogar mit Planen zugehängt“, regt sich auch der Wirt vom „Markt 26“ auf.
Elmar Esser, bei der städtischen Marketinggesellschaft MGMG zuständig für das von der Bezirksregierung geforderte Sicherheitskonzept, hat dafür eine schlichte Begründung. „Wir dürfen nur 5000 Menschen auf den Kapuzinerplatz lassen.“
60 Leute hat der Sicherheitsdienst Schmitz aus Mönchengladbach im Einsatz. Sie kontrollieren die Taschen auf Flaschen und Messer, bevor sie die Menschen auf den Platz lassen. 15 000 dürfen insgesamt in den Altstadtbereich. Doch nachmittags ist da noch nicht ganz so viel zu tun für den Sicherheitsdienst.
Fürs Programm mit Rodeoball, Menschenkicker, dem Rudelgucken und am Abend dem Auftritt der Band Juli hat das Land 150 000 Euro investiert.
Lili musste gar nicht investierten. Sie sitzt mit ihrer schwarz-rot-goldenen Blumenkette auf dem Kapuzinerplatz, die noch von der Männer-WM übrig ist. „Ich habe früher selbst Fußball gespielt und werde mir die ganze WM ansehen.“ Annika sitzt bei der Übertragung des Spiels der Französinnen gegen Nigeria hinter ihrer Deutschlandfahne. „Ich finde es gut, auch die Gegnerinnen zu sehen, dann kann man die Chancen unserer Frauen besser einschätzen“, sagt sie.
Als das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Kanada beim Public Viewing über die große Leinwand flackert, hat sich der Platz mittlerweile merklich gefüllt. Rund 4000 Zuschauer sind gekommen. „Schön eng“, nennt das eine Besucherin, die aus Krefeld angereist ist. Und als das erste Tor im Jubel der Fans vor der Leinwand mündet, hat sich ihre Anfahrt schon gelohnt.