Schnellere Hilfe durch Psychologen

Mit sechs statt vier Mitarbeitern berät der Schulpsychologische Dienst Kinder, Eltern und Lehrer.

Mönchengladbach. Die Wartezeit beim Schulpsychologischen Dienst hat sich halbiert. „Wir versuchen, alle Fälle im Schnitt in vier bis sechs Wochen zu bearbeiten“, sagt Michael de Clerque, Leiter der Einrichtung. Zwei zusätzliche Kräfte im Gladbacher Team machen das möglich — finanziert vom Land. Damit ziehen die Kultusminister Konsequenzen aus den Amokläufen in Winnenden und Erfurt, die deutlich machten, dass die psychologische Beratung in Schulen intensiviert werden muss.

„Krisenintervention ist ein Bedarf, der relativ neu ist“, beschreibt de Clerque eine Veränderung im Tätigkeitsfeld. Gefordert war diese Form der Arbeit bereits nach der Brandstiftung im Hugo-Junkers-Gymnasium in der Nacht vom 9. auf den 10. Januar. „Da waren wir 14 Tage vor Ort und haben Schüler, Lehrer und Eltern beraten“, erzählt de Clerque.

„So konnten wir den Schock überwinden“, sagt Schulleiter Wolfgang Bremges. „Wir haben gelernt, dass Kommunikation und Zusammenhalt das Wichtigste sind.“

Dank der Aufstockung des Personals konnte die übliche Arbeit während dieser Zeit in der Beratungsstelle am Berliner Platz 19 im Haus der GWSG normal weiter gehen. Lernschwierigkeiten, mangelnden Leistungen, Verhaltensauffälligkeiten und Beziehungsproblemen geht das Team auf den Grund.

„Der Lehrer bemerkt, dass der Schüler es nicht schafft, aufmerksam sein“, nennt de Clerque einen häufigen Fall. Die Psychologen ermitteln mit Eltern und Schülern, ob beispielsweise ein Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom vorliegt. „Vielleicht fehlt dem Kind aber auch einfach nur ein vernünftiges Frühstück.“

Dann setzt die Beratung ein, die sich streng an der Lösung des Schulproblems orientiert. „Um Kinder in der Schule zu unterstützen, muss man nicht unbedingt mit ihnen üben.“ Wichtiger sei eine tragfähige Beziehung zwischen Eltern und Kinder. „Gerade ein schlechter Schüler muss zu Hause erzählen können, wie es ihm in der Schule geht, und Unterstützung erfahren.“

Was sich noch verändert hat im Laufe seiner Dienstzeit: „Immer mehr Lehrer suchen Beratung“, sagt er. „Fortbildung, Supervision und Coaching wurden ausgebaut. Die Belastungen sind heute größer, es gibt mehr Probleme mit Burn-out.“