Schottisches Musik-Spektakel in JHQ

Hauptquartier: 80 Bandmitglieder probten für den großen Auftritt auf dem Roten Platz.

Mönchengladbach. Auch wenn es in diesem Jahr noch nicht klappt: Das Edinburgh-Military-Tattoo, ein großes Musik-Spektakel, ist erklärtes Ziel der Menschen, die sich an diesem Wochenende im Nato-Hauptquartier in Rheindahlen versammelten. Sie gehören zur Crossed Swords Pipe Band, die typisch schottische Militärmusik macht, mit Dudelsäcken und Trommeln. Sie haben die Chance, zum "Tattoo" zu kommen. Das größte Militärmusiktreffen der Welt findet jährlich im August in Schottland statt und lockt tausende Touristen zur Edinburgh. "Dieses Jahr ist es noch zu früh", sagt David Johnston, Major Piper der Band und deren Kopf, "aber 2011 sind wir dabei".

Der Nordire hat Dudelsack studiert und mit dem Diplom, der höchsten Ausbildungsstufe, abgeschlossen. Er hat 24 Jahre lang als Dudelsackspieler bei der Britischen Armee gedient und ist einer der besten Spieler der Welt. Als Alternative zu Edinburgh bot sich in diesem Jahr ein Auftritt in Moskau an, wo sie aus Anlass des 65. Jahrestages des Kriegsendes auf dem Roten Platz zu hören sein werden.

Solche Gelegenheiten haben Zivilisten sonst nicht, die die Mehrzahl der Band-Mitglieder stellen. Die meisten von ihnen waren nie Soldaten. Auch Frauen sind dabei, etwa Karin Schmidtke, die extra aus dem Schwarzwald anreist, um bei den Crossed Swords die Basstrommel zu spielen. "Ich habe immer gern getrommelt", erzählt sie.

Wenn sie es auf einer afrikanischen aus dem Dritte-Welt-Laden probiert hat, erntete sie strafende Blicke von ihrer Freundin. "Du spielst Märsche!", habe die gesagt. "Jetzt darf ich endlich", sagt Schmidtke erleichtert. "Diese Musik hat mich süchtig gemacht."

Zur Vorbereitung der Moskau-Reise kamen fast alle der annähernd 80 Bandmitglieder nach Rheindahlen. Zwei kamen aus Kopenhagen, einer aus England, einer mit dem Flugzeug aus Wien, ein anderer aus Amsterdam.

Johnston weiß, dass die zwei Wochen intensiver Zusammenarbeit in Moskau die Band qualitativ weiterbringen wird und hat das Set entsprechend abgestimmt. "Und dann müssen wir üben, vor großem Publikum zu spielen."

Die Crossed Swords wurden erst 2007 gegründet und brauchen noch Praxis. Eine Teilnahme in Edinburgh bringt ihnen dann zusätzliche Bekanntheit - dann werden sie vielleicht öfter gebucht. "Wir haben schon für 2012 Einladungen nach Kanada, China und Australien", sagt Johnston.

Dann muss die Band auch die Flüge nicht mehr selbst bezahlen, wie diesmal noch, nach Moskau, wo ihnen lediglich der Aufenthalt finanziert wird. "Das sind ganz schöne Investitionen für unsere Mitglieder", sagt Johnston und hofft auf Sponsoren. Schließlich muss jeder noch zwei Uniformen anschaffen. Das "Full Dress" kostet 800 Euro, das "Light Dress" mit der kurzen schwarzen Jacke ist etwas günstiger.

Johnston ist sicher, dass sich diese Investitionen spätestens nach Edinburgh auszahlen werden.