Borussia: Ein friedliches Fest

Der VfL widerspricht der Polizei-Darstellung.

Mönchengladbach. Fast scheint es, als habe es am Dienstagabend zwei Fußballspiele gegeben. Eines, das friedlich blieb und bei dem bedauerlicher Weise eine 19-jährige Remscheiderin schwer verletzt wurde. Und eines, bei dem es zu Festnahmen kam, und bei dem die Ordnungskräfte alle Hände voll zu tun hatten.

"Wir ärgern uns über Berichte, nach denen dieses Spiel eine Orgie der Gewalt gewesen sein soll", schimpft Markus Aretz, Kommunikations- chef des Erstligisten, in dessen Stadion die Spitzenbegegnung stattfand. Zwar sei er selbst nicht im Stadion gewesen. "Doch alle, mit denen ich gesprochen habe, erklärten mir, die Atmosphäre sei von freundschaftlicher Stimmung geprägt gewesen." Die Fans hätten sich gemeinsam mit Gesängen auf das Spiel eingestimmt, nachher sei noch in der Stadt gefeiert worden.

"Wir sehen das ganz anders", entgegnet Arnold Plickert, Vizevorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in NRW, der viele Spiele der WM in Südafrika besucht hat. "Wenn pyrotechnische Brandsätze, egal ob Bengalische Feuer oder Knallkörper, auf das Spielfeld geworfen werden, kann von einem Freundschaftsspiel keine Rede mehr sein." Entscheidend sei, ob der Zuschauer das Spiel ohne Gesundheitsgefährdung anschauen könne. "Das, was da stattfand, war wie eine Ersatzveranstaltung für Silvester."

Natürlich verurteile auch die Borussia den Einsatz Bengalischer Feuer, so Aretz. "So etwas darf es nicht geben. Doch alle, die schon einmal Spiele in Mittelmeerländern gesehen haben, wissen: Das gehört dort zur Spielkultur dazu." Allerdings sei es äußerst bedauerlich, dass eine 19-Jährige dabei schwer verletzt wurde. "Von daher wollen wir auch kein positives Resümee ziehen." Aretz schweigt darüber, wieviel die Borussia durch die Stadionvermietung eingenommen hat.

Die Polizei hat für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, durch dessen Fackelwurf die junge Frau verletzt wurde, eine Belohnung von 1000 Euro ausgelobt. Hinweise: MG 290.