Schreiner baut sein Haus komplett aus Holz
Schreiner Jörn Zimmermanns baut sein Zuhause aus seinem Lieblingsmaterial. In nur sechs Tagen war der Rohbau fertig.
Mönchengladbach. Jörn Zimmermanns ist derzeit viel unterwegs. Der gebürtige Giesenkirchener wohnt in Jüchen, seine Schreinerei betreibt er in Hardt, und sein neues Haus baut er in Garzweiler.
Er und seine Frau haben sich nach reiflicher Überlegung zu dem ungewöhnlichen Schritt entschlossen, ein Haus aus Holz zu bauen.
Individuell geplant haben sie es gemeinsam mit der Architektin Verena Jansen und deren Vater, dem Zimmermann Willi Jansen. Der erste Vorteil der Holzbauweise ist schon beeindruckend: In nur sechs Tagen war der Rohbau fertig.
Das liegt daran, dass nicht Stein auf Stein gemauert werden muss, sondern eine Hauswand aus nur zwei vormontierten Holzelementen besteht. „Dadurch wird der Bau präziser, weil die Toleranzen geringer sind als bei einem Massivbau aus Stein“, sagt Jansen.
Zimmermanns hat sich auch deshalb für ein Holzhaus entschieden, weil darin das Raumklima besser ist. Die Isolierung der Wände ist effektiver als in einem Massivhaus. Die Wände bilden eine luftdichte Fläche ohne Hohlräume. Die Außendämmung besteht aus Holzfasern, die die Luft von innen nach außen besser durchlassen als Mauern.
In den Räumen ist es dadurch weniger feucht, und es kann sich kein Schimmel bilden. Es gibt auch ökologische Vorteile. „Das Holz bindet Kohlendioxid. Es ist vorgetrocknet, ohne dass dabei Chemie verwendet wurde“, sagt Verena Jansen.
Auf Styropor wurde bewusst verzichtet. Im Holzhaus wird knapp ein Drittel mehr Energie eingespart als gesetzlich vorgeschrieben. Zimmermanns setzt auch sonst auf Umweltfreundlichkeit. „50 Prozent des Hauses werden mit einem Ofen geheizt, den ich mit Abfällen aus meiner Schreinerei betreibe. Das Wasser wird über eine Solaranlage erhitzt“, sagt Zimmermanns.
Dass er und seine Frau in Garzweiler bauen, ist kein Zufall. „Meine Frau kommt aus Garzweiler. Ihre Eltern wohnen nur 150 Meter entfernt. Durch die Vermittlung eines Nachbarn haben wir das Grundstück bekommen. Es war eines der letzten hier“, sagt der 28-jährige Bauherr.
Im Juni haben sich die beiden das Grundstück angesehen, ein halbes Jahr später war der Kaufvertrag unterschrieben. Im gesamten Ort gibt es nur zwei weitere Häuser aus Holz.
Den Innenausbau übernimmt Zimmermanns mit drei Freunden selbst — nach Feierabend. „Ich arbeite bis zu 60 Stunden wöchentlich in der Schreinerei. Jetzt kommen noch mal rund 40 Stunden auf dem Bau hinzu.“ Wenn alles planmäßig läuft, will die kleine Familie Ende des Jahres einziehen.
Dann werden sie zu dritt sein. Voraussichtlich in zwei Wochen wird der Hausherr nämlich Vater. Beim Einzug wird nicht mehr zu sehen sein, dass es sich um ein Holzhaus handelt. Dann erkennt man nur noch einige Holzelemente zwischen den Fenstern. Der Rest der Außenfassade wird weiß verputzt.