Schroeren bereichert die CDU-Kasse
Der Makler verkauft die Neuwerker Wohnung einer betrügerischen Partei-Buchhalterin.
Mönchengladbach. Knapp zwei Jahre nach Bekanntwerden hat die CDU das für sie äußerst unangenehme Kapital Betrugsskandal wohl beendet — und noch ein wenig Kasse gemacht. Nach WZ-Informationen wurde die rund 60 Quadratmeter große Eigentumswohnung einer ehemaligen Parteibuchhalterin verkauft. An wen und zu welchem Preis, das ist derzeit nicht bekannt.
Die inzwischen verstorbene Frau hatte den großen Betrugsskandal und damit einen Schaden von etwa 250 000 Euro ausgelöst. Zu Zeiten des später geschassten Partei-Geschäftsführers Norbert Liermann legte sie ihm früheren Angaben der CDU zufolge Doppelüberweisungen zum Unterschreiben vor. Ein Betrag dieser Beitragsanteile der Mitglieder ging an die Landes-CDU, ein gleich hoher auf ihr Privatkonto.
Das Ganze flog auf, als die Konto-Stände der Gladbacher CDU immer kleiner wurden und parteiintern intensiv kontrolliert wurde. Bis dahin und unter Liermann soll die Geschäftsführung an der Regentenstraße chaotisch gewesen sein.
Weil die Angehörigen der Frau das Erbe ausschlugen, fiel der CDU die Wohnung gegenüber dem Neuwerker Krankenhaus zu. Doch über Monate wollte sie keiner haben. Schließlich beauftrage der Nachlassverwalter den Makler und CDU-Landtagsabgeordneten Michael Schroeren mit der Veräußerung — mit Erfolg.
Ob der frühere Bürgermeister für den Deal eine Provision kassierte, dazu gibt es unterschiedliche Aussagen. Insider sprechen davon, dass Schroeren „diesmal großzügig“ gewesen sei und nichts genommen habe. Andere reden vom Gegenteil.
Die Unterschlagungen der Partei-Angestellten hat die CDU (rund 2000 Mitglieder) finanziell offenbar weggesteckt. Der damalige Schatzmeister Fred Hendricks nannte beim Parteitag der CDU im Mai zwar für 2009 einen Verlust in Höhe von 50 000 Euro, der werde aber durch Zahlungen von Mandatsträgern ausgeglichen.
Auf dem Parteitag bot Hendricks den Delegierten die Eigentumswohnung wie Sauerbier an. Die „gut zugeschnittene Wohnung“ sollte rund 75 000 Euro bringen. Da sie nicht abbezahlt war, bleiben der CDU nach Abzügen rund 25 000 Euro, heißt es.