Schuhbörse in der Kaiser-Friedrich Halle

Ein Bummel über die „Al-Bundy-Schuhbörse“.

Mönchengladbach. Der Saal der Kaiser-Friedrich Halle ist gut gefüllt. Der Geruch von Leder beherrscht den Raum. Nicht jeder Besucher der „Al-Bundy-Schuhbörse“ ist gut gelaunt. Rudolf Schumacher beispielsweise trottet unmotiviert neben seiner Gattin Anne her. „Meine Frau hat so viele Schuhe im Schrank, aber als sie gelesen hat, dass die Schuhbörse stattfindet, hat sie sich nicht davon abbringen lassen, ein weiteres Paar zu kaufen“, erzählt er.

Ehefrau Anne läuft derweil hektisch durch die Gänge. „Rudi, wie findest du denn die?“, fragt sie unsicher. Ihr Mann schüttelt den Kopf. „Ich geh’ eine rauchen“, sagt er und verlässt zielstrebig die große Halle. Sekunden später hat Anne Schumacher bereits ein weiteres Paar Schuhe in der Hand.

„Sandalen fehlen mir noch in meiner Sammlung“, sagt sie. „Wenn das mit dem Wetter allerdings so weiter geht, dann kaufe ich mir doch lieber dicke Schneeboots“, sagt die 44-Jährige lachend.

Eine „Leidensgenossin mit dem gleichen Schicksal“, so wie sie sich selbst bezeichnet, hat sie in Sylvia Spicker gefunden. „Schuhe kann man einfach nicht genug haben und wenn ich ein schönes Paar sehe, muss ich zuschlagen“, sagt sie. „Und hier ist für jeden was dabei“, findet sie.

Eine gestresst aussehende Frau steht direkt hinter ihr. Sie hält zwei Kinder an ihren Händen und wischt sich die Haarsträhne, die immer wieder nach vorne fällt, aus dem Gesicht. „Shoppen mit zwei Kindern, das ist eine Katastrophe“, sagt Yasmin Lusiela.

„Sie brauchen zwischendurch eine Belohnung, damit sie die Geduld nicht verlieren. Deshalb bin ich hier, denn es gibt nicht nur Schuhe für mich, sondern auch für meine zwei Kleinen“, sagt die 32-jährige Mutter.

Doch nicht alle sind so begeistert vom Angebot wie die 32-Jährige. Jennifer (17) habe sich deutlich mehr versprochen. „Ich habe gehofft, dass es außergewöhnliche Schuhe gibt, also richtig gute Marken zu guten Konditionen, aber die einzige Marke, die ich hier entdecken kann, ist Reebok“, sagt Jennifer enttäuscht. „Für Kinder und die etwas älteren Herrschaften ist das bestimmt eine tolle Sache, aber ich bleibe lieber bei Zalando“, sagt die 17-Jährige.