Sechste Gesamtschule kommt

Sie wurde lange von Eltern gefordert. Die neue Ampel-Mehrheit hat sich jetzt geeinigt. Sie soll in Alt-Gladbach entstehen.

Mönchengladbach. Die Ampel ist sich einig. Die Ratsmehrheit von SPD, FDP und Grünen will gemeinsam eine sechste Gesamtschule für Mönchengladbach errichten. Und zwar für das Schuljahr 2011/2012. Bisher hatte sich der Bündnis-Partner FDP noch geziert.

Nun soll schon auf der Tagesordnung der ersten Schulausschuss-Sitzung nach den Ferien am 8. September der Antrag der Ampel stehen. Er beauftragt die Stadtverwaltung, die Gesamtschule in Alt-Gladbach zu errichten. Ein konkreter Standort wird wohl nicht genannt.

Die Verwaltung halte die Aachener Straße für geeignet, sagte am Donnerstag Walter Steinhäuser, der für die Hauptschulen zuständige Schulaufsichtsbeamte. Dort liegen die katholische Hauptschule und die Gemeinschaftshauptschule.

Zuletzt hatten SPD-Vertreter schon Gedankenspiele öffentlich gemacht, nach denen in der katholischen Hauptschule an der Aachener Straße52 der vierzügige Betrieb einer weiteren Gesamtschule laufen und in Räumen an der Aachener Straße 179 die Oberstufe untergebracht werden könne.

Steinhäuser sagte auch: "Sollte die sechste Gesamtschule verwirklicht werden, müssten wahrscheinlich drei weitere Hauptschulen geschlossen werden."

Da die Ampel die Mehrheit im Stadtrat hat, dürfte ihrem nach den Verhandlungen der vergangenen Wochen nun "gemeinsamen Willen" und dem daraus enstandenen Antrag nichts mehr im Weg stehen.

Denn auch aus Düsseldorf kommen zuversichtliche Stimmen, dass die sechste Gesamtschule durch die nun neuen politischen Mehrheits-Verhältnisse genehmigt werden dürfte.

"Das war in der Vergangenheit anders, hat sich aber mit dem Regierungswechsel geändert", sagt der Gladbacher SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges.

"Vor dem Hintergrund der hohen Abweisungsrate von Kindern mit Gesamtschulwunsch in Mönchengladbach wird eine sechste Gesamtschule für die Stadt auch landespolitisch als unterstützenswert gesehen."

Für Angelika Hofmann von der Mönchengladbacher Initiative Gesamtschule (Migs) klingt das nach "sehr guten Nachrichten". "Wenn die Politiker ihr Wahlversprechen einhalten, dann bin ich superglücklich", sagt sie stellvertretend für die Mitstreiter ihrer Initiative, aber auch in eigener Sache.

Denn ihre neun Jahre alte Tochter Annika wird im nächsten Jahr eingeschult. "Ich habe keine Lust auf so viel Trara wie bei meiner großen Tochter."

Allerdings sagt Hofmann auch: "Mit einer weiteren Gesamtschule kommen wir nicht weit. Das sind 120 oder 130 Kinder weniger, die abgewiesen werden würden. Aber es werden immer noch rund 300 Kinder übrig bleiben, deren Gesamtschulwunsch nicht erfüllt werden kann."

Laut Statistik der Stadt hatten zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen, die derzeit eine Hauptschule besuchen, eigentlich an eine Gesamtschule gewollt. Das Gleiche gelte für geschätzt 15 bis 20 Prozent der Realschüler.

An den bestehenden fünf Gesamtschulen in Hardt, Mülfort, Neuwerk, im Volksgarten und an der Espenstraße waren für das Schuljahr 2010/2011 rund 460 Kinder abgewiesen worden.