Sexueller Missbrauch: Tipp kam von Lehrerin
Ein 48-Jähriger soll seine Tochter jahrelang zu sexuellen Handlungen genötigt haben.
Mönchengladbach. Ein 48-jähriger Gladbacher sitzt bereits seit Donnerstag in Untersuchungshaft. Der Vorwurf: schwerer sexueller Missbrauch und Verbreitung kinderpornografischer Schriften.
Auf den Bildern, die der Mann seit 2010 im Internet in einschlägigen Foren und Tauschbörsen einstellte, soll zu sehen sein, wie er sich an seiner eigenen Tochter vergeht.
Die Mutter der jetzt Zwölfjährigen lebt mit der Tochter von dem Mann getrennt. Allerdings hatte der ein 14-tägiges Umgangsrecht, das sich mal auf einen Tag beschränkte, mal auch eine Übernachtung einschloss. Bei diesen Treffen soll der Missbrauch — bei dem es laut Ermittler auch zu Geschlechtsverkehr kam — geschehen sein.
Auf die Spur gekommen sind dem Mann Ermittler der Zentralstelle gegen Internetkriminalität der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt. Auf einem der Bilder, das der Mann in einer Internetcommunity hochgeladen hatte, um dort auch andere kinderpornografische Aufnahmen sehen zu können, war das Gesicht des Mädchens und Teile der Gladbacher Wohnung klar zu erkennen.
Mit diesem Bildausschnitt hatten die Ermittler bundesweit vor allem an Grundschulen gefahndet, um die Identität des Kindes herauszufinden. Eine ehemalige Gladbacher Grundschullehrerin hatte den entscheidenden Hinweis gegeben, bestätigt Günter Wittig gegenüber der WZ. Er ist Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft.
Auch an seiner jetzigen Schule sei das Mädchen dann identifiziert worden. Daraufhin war der Mann, der seit 19 Jahren in Waldhausen als allein lebend gemeldet sein soll, am Mittwoch vorläufig festgenommen worden. Einen Tag später erfolgte der Haftbefehl.
Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft seien nicht abgeschlossen, teilte ein Sprecher des Landgerichts mit. Deshalb sei auch noch unklar, wann dem Mann der Prozess gemacht wird. Bei der Stadt habe man keine Kenntnis von dem Fall gehabt, sagte ein Stadtsprecher auf WZ-Nachfrage. Weder Jugendamt noch Schulaufsicht sollen die Vorfälle gekannt haben.
Der 48-Jährige soll bereits wegen Besitzes und Erwerbs kinderpornografischen Materials verurteilt worden sein. Bei den Recherchen, an denen auch Gladbacher Polizeibeamte beteiligt waren, wurden nur Lehrer befragt, hieß es in Ermittlerkreisen.