Sommerleseclub: 1600 Kinder schmökern um die Wette
Seit Beginn der Ferien läuft der Sommerleseclub. Die Teilnehmerzahl ist rekordverdächtig.
Mönchengladbach. Um 23 Uhr sollte Dolunay eigentlich tief und fest schlafen: „Abends im Bett finde ich das Lesen aber am aller schönsten“, gesteht der Elfjährige.
Sein Trick: Einfach die Augen ganz fest zudrücken, wenn die Eltern zum Kontrollieren ins Zimmer kommen. Denn auf seine Lieblingsschmöker will der Hauptschüler aus Rheydt auf keinen Fall verzichten.
Dolunay steht auf Abenteuergeschichten mit Gänsehautfeeling: „Es kribbelt so schön, wenn es spannend und gefährlich wird“, findet er. Dabei hat die kleine Leseratte die Welt der Bücher gerade erst entdeckt: „Zuerst wollte ich nur wegen der Preise beim Sommerleseclub mitmachen. Jetzt weiß ich, wie viel Spaß das Lesen macht“, sagt Dolunay.
Bereits zum achten Mal lädt die Mönchengladbacher Stadtbibliothek in diesen Sommerferien Mädchen und Jungen zwischen zehn und 13 Jahren ein, exklusives Mitglied im Sommerleseclub zu sein. Die Teilnehmer erwartet eine Auswahl aus 2500 brandneuen Kinder- und Jugendbuchgeschichten.
Wer es schafft, insgesamt drei Bücher zu lesen, erhält ein Zertifikat mit Vermerk auf seinem Zeugnis. Nach dem vierten Buch winkt ein extra für die Sommerlese-Clubber entworfener Borussia-Schal.
Die Teilnahme ist wie schon im letzten Jahr rekordverdächtig. Bis zum 10. September werden voraussichtlich wieder rund 1600 Kinder dabei gewesen sein. „Ein im Vergleich zu anderen Kommunen hervorragendes Ergebnis“, zieht die Leiterin der Stadtbibliothek, Brigitte Behrendt, Zwischenbilanz.
Ziel ist es unter anderen, dem Nachwuchs auf Dauer das Schmökern schmackhaft zu machen. Vor allem Jungen seien im Vergleich zu Mädchen oft Lesemuffel.
Das gilt nicht für Dominik. Er macht zum dritten Mal mit und mag als Borussenfan „ vor allem Geschichten rund um Fußball“. Die liest der 13-Jährige gerne in seinen Zimmer: „Da habe ich meine Ruhe.“
Seine aktuelle Lektüre ist der Kinderbuch-Klassiker „Die wilden Kerle“: „Das ist dann das siebte Buch, das ich geschafft habe. Am Ende sollen es mindestens 20 sein“, hat sich der Schüler der Anne-Frank-Schule vorgenommen.
17 neue Geschichten, vorzugsweise über Tiere oder Freundschaften, konnte Ilka bereits entdecken: „Lesen ist mein größtes Hobby“, sagt die Elfjährige versonnen. Am liebsten kuschelt sich die Marienschülerin ins Bett oder auf ihren Sitzsack, um in die Welt der Bücher einzutauchen und ihre Fantasie fliegen zu lassen: „In Büchern lerne ich viele verschiedene Geschichten kennen, die im normalen Leben niemals vorkommen“, sagt Ilka.
Zwei Sommerlese-Clubberinnen können sich nicht darauf einigen, welche Detektiv-Stories die besten sind: „Ich mag ,Die drei Ausrufezeichen’, weil in diesen Büchern Mädchen die besseren Detektive sind“, sagt Emily. Für die Elfjährige muss die Lektüre vor allem „lustig und spannend“ sein.
Malin steht auf Fantasy-Geschichten und auf die Abenteuer der „Drei Fragezeichen“. Egal welche Lektüre sie bevorzugen, die Leselust hat beide Mädchen in den Sommerferien gepackt: „17 Bücher haben wir schon gelesen“, sagen die Gymnasiastinnen einmütig.