Sparkasse schließt 15 von 38 Filialen
In Gladbach werden bis 2020 viele kleine Filialen zu größeren zusammengelegt. Dafür soll es einen telefonischen Kundenservice mit langen Beratungszeiten geben.
Vor allem an den Stadträndern werden es viele Gladbacher künftig weiter zu ihrer Sparkasse haben: In Beckrath, Wanlo, Wickrathhahn, Wickrathberg, Hehn, Ohler, Römerbrunnen und an der Friedrich-Ebert-Straße wird es ab März 2017 keine eigene Filiale mehr geben. Schillerplatz und Waldhausen folgen im Laufe des Jahres 2017. Pesch und Bonnenbroich laufen 2018 aus, Geistenbeck, Lauterkamp und die Keplerstraße 2019/2020. Die Filialen an der Wickrather Straße und in Geistenbeck sind ab März 2017 nur noch halbtags geöffnet. In Wickrathberg, Hehn und am Schillerplatz wird es weiter Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker geben.
Nun also auch die Gladbacher Sparkasse. Andere regionale Geldinstitute haben ihr Filialnetz schon lange grobmaschiger gespannt. Die hiesige Stadtsparkasse ist damit vergleichsweise spät dran — und tut es auch vergleichsweise maßvoll. Keine einzige betriebsbedingte Kündigung gibt es; der Personalrat hat dem Gesamtpaket, das gestern vom Aufsichtsrat beschlossen wurde, uneingeschränkt zugestimmt. Das dürfte an zweierlei liegen: Die Sparkasse ist nicht mit dem Aufsitzrasenmäher durchs ländliche Gladbach gepflügt, sondern kann jede Maßnahme intern wie extern mit einem ganzen Datenpaket begründen. Und sie verwebt die Sparmaßnahme der Filialzusammenlegungen geschickt mit einem Optimierungsprozess und ruft eine Wachstumsstrategie aus.
Denn die Sparkasse packt nicht nur den Rotstift aus, sondern investiert auch. Die verbliebenen Filialen werden umgebaut und mit moderner Technik ausgestattet. An drei Standorten reichen nach den Zusammenlegungen die bestehenden Räume nicht mehr. In Hardterbroich und in Mülfort soll es neue, größere Standorte geben. Und Lürrip und Lauterkamp sollen nicht in einer der bisherigen Filialen zusammenwachsen, sondern an einem neuen Standort, der von beiden gut erreichbar ist.
Zunächst 15, später 25 Mitarbeiter werden in einem zentralen Kundenservicecenter am Bismarckplatz telefonisch, per Mail oder Chat die Kunden beraten und sind deutlich länger erreichbar als die Filialen, nämlich werktags zwischen 8 und 19 Uhr. Diese Zeit soll womöglich noch auf 22 Uhr und Teile des Wochenendes ausgeweitet werden. Auch die Möglichkeiten des Online-Bankings sollen verbessert werden. Damit die Härtefälle wegen der teils weiteren Wege zu den Filialen abgemildert werden, bietet die Sparkasse in Einzelfällen einen Geld-Bringservice an.
Das zeigt sinnbildlich den Spagat, den die Sparkasse wie alle regionalen Banken hinzubekommen hat: Viele Kunden erledigen das Gros ihrer Bankgeschäfte am liebsten online, wenn möglich vom Handy aus. Geht es um Geldanlage, braucht es persönliche und tiefgehende Beratung, am besten bis spät in den Abend vom vertrauten Ansprechpartner. Gleichzeitig aber gibt es die Oma mit dem Rollator, die ihre Rente in bar abholen will. Der Spagat ist in der ländlichen Großstadt Mönchengladbach eine besondere Übung. Das Filialnetz war seit 40 Jahren unverändert. Die Bedürfnisse der Kunden und die Wirtschaftsräume in den Stadtteilen und Honschaften haben sich indes stark verändert. An manchen Stellen ist die Sparkassen-Filiale das letzte, was von einem einst funktionierenden Dienstleistungszentrum blieb.
Darum spricht der Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Post von der Notwendigkeit, das Filialnetz neu auszurichten. „So ist unsere Sparkasse zukunftsfähig aufgestellt“, sagt Post. „Die Nähe zu unseren Kunden ist der wichtigste Baustein unserer Strategie“, so der Vorstandsvorsitzende Hartmut Wnuck.