Stadtkassenportal wird erst 2017 wiedererrichtet
Vergabe von Aufträgen gestaltet sich kompliziert.
Das Stadtkassenportal wird erst im Frühjahr 2017 in Theaternähe wieder aufgestellt. Das teilte die Stadt mit. Der Grund für die Verzögerung — ein Wiederaufbau sollte eigentlich dieses Jahr erfolgen — seien umfangreiche Planungsarbeiten, die in diesem Ausmaß nicht erwartet worden waren. Auch die Vergabe der Aufträge erwies sich als kompliziert. „Aber in den nächsten Wochen läuft die Ausschreibung. Dann wird alles schrittweise umgesetzt“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. Es solle auch nicht beim bloßen Aufbau bleiben, auch das Umfeld in der Grünanlage neben dem Theater wird verändert: „Der Weg ist dunkel. Die Stadt wird da etwas tun.“
Wenn das Portal dann steht, geht eine „Unendliche Geschichte“ zu Ende. Sie begann mit der Neugestaltung des Marktplatzes. Die Jury, in der auch Rheydter Politiker und städtische Planer saßen, hatte die Entwürfe für gut befunden und sie genehmigt — dabei aber bemerkt, dass für das Portal kein Platz mehr war. Es bildete einst den Eingang der Stadtkasse, war eine Arbeit des Bildhauers Wilhelm Barutzky und stand später vor dem Eingang des Verwaltungsgebäudes G. Den Planern des neuen Marktplatzes stand es im Weg — es wirkte altbacken und störte die Sichtachse. Und da es kein Denkmal ist, weil es ohne die frühere Stadtkasse keinen baugeschichtlichen Bezug hat, gab es auch keinen Experten, der Stadt und Politik auf die Füße getreten hätte. Als es abgebaut wurde, regte sich jedoch ein Proteststurm in Rheydt. Unter anderem mit einer Postkartenaktion appellierten Bürger, das Portal zu erhalten. Auf diese Forderung schwenkten Rheydts Politiker auch ein: Was ihnen fehlte, war ein geeigneter Platz für das Bauwerk. Unterschiedliche Standorte und Finanzierungsmodelle wurden diskutiert — ohne Erfolg.
Der Durchbruch kam erst, als der Standort in Theaternähe diskutiert wurde und die Planer die Kunstschaffenden des Theaters mit der Frage konfrontierten: Was könnte man auf der Rückseite erschaffen, damit es einen Bezug schafft? Heraus kam eine Grundidee, die eine Begegnung schafft zu der „realen“ Welt des Kaufhauses und dem Theater, das sich als Ort der „Irrealität“ versteht. Die Gestaltung sollte zwischen diesen Polen vermitteln. Noch lagert das abgebaute Portal auf dem städtischen Bauhof.