Standort fürs Portal ist noch unklar
Nach den Ferien soll entschieden werden, wo das Stadtkasseportal künftig seinen Platz haben wird.
Der „Löwe von Gladbach“ scheint seine Dauerbleibe gefunden zu haben: Er liegt in einer Grube am Hauptfriedhof. Weil seine historischen Bezüge aber umstritten sind, weint ihm das Gros der Gladbacher Politiker keine Träne nach und will ihn an diesem Ort belassen. Anders ist es beim Rheydter Stadtkasseportal. Die Arbeit des Bildhauers Wilhelm Barutzky bildete einst den Eingang der Stadtkasse und stand am Treppenturm des Verwaltungsgebäudes am Rheydter Marktplatz. Weil dieser bei der Umgestaltung verschwand, ließ die Stadt das Portal abbauen und lagerte es im Bauhof zwischen.
Seitdem ebben die Proteste nicht ab. „Wir wollen unser Portal wieder zurück“, fordern viele Rheydter. Dazu gehört auch Monika Schreyer: „Ich habe das Gefühl, dass man es klammheimlich verschwinden lassen will.“ Doch die Sorge, dass es dauerhaft eingemottet wird, scheint unbegründet. Nur eines steht inzwischen bereits fest: Es wird nicht mehr auf dem Rheydter Marktplatz aufgebaut. Zwei andere Standorte sind in der engeren Wahl: die Grünanlage am Stadttheater und die „Grenze“ von Rheydt an der Breite Straße.
CDU und SPD haben der Verwaltung den Auftrag gegeben, einen Ort zu finden. Sie haben auch 200 000 Euro Aufstellungskosten in den Haushalt für dieses Jahr gestellt. Und es gibt erste interne Gespräche bei der Standortsuche. „Wir bleiben am Ball und werden nach den Sommerferien einen neuen Platz für das Portal festlegen. Die Rheydter können sicher sein, dass es wieder aufgebaut wird“, sagt der Sprecher der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Süd, Joachim Roeske.
Und Bezirksvorsteherin Barbara Gersmann (SPD) verspricht sogar: „Spätestens im Frühjahr 2016 wird es am neuen Standort stehen. Damit das in den Haushalt gestellte Geld nicht verloren geht, werden die Arbeiten noch in diesem Jahr gestartet.“
Ein Standort auf dem Marktplatz ist nach Meinung der Planer aus statischen Gründen nur mit deutlich höheren Kosten möglich. Und am Karstadt-Gebäude, wo die Grünen das Portal an die Waschbetonwand stellen wollen, zeigen CDU und SPD wenig Interesse — zu unsicher ist die Zukunft des Gebäudes, da momentan nicht klar ist, ob die EWMG das Haus kauft und der Karstadt-Konzern weiterhin ein Warenhaus an diesem Standort betreiben wird.
Noch unklar ist auch, wie die Rückseite des Portals an einem neuen Standort aussehen wird: Auf der Grünfläche am Theater und an der Breite Straße wird es als Solitär stehen, und nur die Vorderseite ist wirklich vorzeigbar.
Fakt ist auch: Das Stadtkasseportal hat zwar historische Bezüge zum alten Rheydt und vermittelt vielen Bürgern Heimatgefühle. Ein Denkmal ist es aber nicht, weil es immer nur Teil eines großen Gebäudes war. Deshalb scheiterte auch ein Versuch, es als Denkmal eintragen zu lassen.
Für die Rheydterin Monika Schreyer und viele Mitstreiter, die sich für den Wiederaufbau einsetzen, ist das aber nur nebensächlich: „Wir haben schon so wenig historische Substanz in der Rheydter City. Da dürfen wir nicht auch noch das Portal opfern.“