Statistik: Jeder Fünfte flüchtet
Die Zahl der Verkehrsunfälle in Gladbach steigt weiter. Auch die Unfallfluchten werden mehr.
<strong>Mönchengladbach. Ein achtjähriges Mädchen ist an der Bushaltestelle Holt Friedhof am Dienstag von einer 39-Jährigen angefahren worden. Die Autofahrerin sprach kurz mit dem Mädchen und fuhr dann weiter. Die Achtährige musste im Krankenhaus behandelt werden. Unfallfluchten sind in Mönchengladbach an der Tagesordnung. Im Durchschnitt entfernten sich im Jahr 2007 pro Tag fünf Autofahrer zu früh von der Unfallstelle. Die Polizei konnte die Fahrerin vom Unfall in Hehn ermitteln, weil sich ein Zeuge das Kennzeichen gemerkt hatte. Ein Glücksfall, in 2007 wurden 47,7 Prozent der Unfallfluchten aufgeklärt. Insgesamt gab es 8850 Verkehrsunfälle, bei jedem fünften flüchtete ein Fahrer. "Das sind keine Kavaliersdelikte, sondern Straftaten", sagt Karl-Heinz Opdenstein, Leiter der Direktion Verkehr bei der Gladbacher Polizei.
Unfallflucht führt zum Entzug des Führerscheins
Entsprechend akribisch ermitteln die Beamten. Aus einem Lackfleck lässt sich zum Beispiel die Automarke ablesen. Und aus Glassplittern setzen sie Lampen zusammen, um das Modell zu ermitteln. "Wir könnten mehr Unfälle aufklären, wenn sich mehr Zeugen bei uns meldeten", sagt Opdenstein.
Für Zeugen gilt: Je schneller, desto besser. Wer einen Unfall beobachtet, sollte auf jeden Fall über den Notruf die Polizei alarmieren. Ein weiterer Tipp: den Unfallverursacher ansprechen. "Dann weiß er, dass er nicht unerkannt wegfahren kann", sagt Polizist Opdenstein.
Unfallflucht wird schwer bestraft: Der Führerschein wird entzogen - ab neun Monaten aufwärts. Oft folgt eine medizinisch-psychologische Untersuchung (bekannter als "Idiotentest"), eine hohe Geldstrafe oder sogar eine Haft. "Man muss schon darüber nachdenken, ob Menschen geeignet sind, am Verkehr teilzunehmen, wenn sie nach einem Unfall einfach flüchten", sagt Opdenstein.
Laut Gesetz müssen Auto- und Motorradfahrer auf Kinder und ältere Menschen besonders Rücksicht nehmen, weil diese den Verkehr schlechter einschätzen können. Die Verkehrsstatistik 2007 verdeutlicht die Problematik: Denn von den sechs Unfalltoten in Mönchengladbach waren vier älter als 66 Jahre.