Mäuse helfen Eidechsen

Pflege: Mit Schaufeln so groß wie sie selbst helfen Kinder beim Naturschutz im Venner Busch.

Mönchengladbach. "Achtung, Baum fällt", rufen die Kinder von der Jugendgruppe "Waldmäuse". Ein schmaler Stamm geht knirschend zu Boden. Mehr Licht kann so in die wenige Meter entfernte Grube fallen. Denn hier sollen sich einmal Eidechsen ansiedeln. Und die brauchen viel Sonne und Wärme. "Die Bäume werden gefällt, weil sie sich gerne in den Sonne suhlen", weiß die elfjährige Jane über die Lebensweise der Reptilien.

Ein artgerechter Lebensraum wird im Moment in der etwa vier Meter tiefen Grube von der Jugendgruppe des Naturschutzbunds (Nabu) vorbereitet. "Ich bin selbst oft erstaunt, wie eifrig die Kinder arbeiten", erzählt Liselotte Uhlig (52) begeistert. Die ehrenamtliche Betreuerin der "Waldmäuse" leitet das Projekt Eidechsengrube, mit dem sich die Gruppe seit Herbst 2007 im Naturschutzgebietes Venner Busch beschäftigt.

In einer Grube holen die zehn- bis 14-jährigen Kinder Backsteine aus dem Erdreich, um sie in vorbereiteten Eisenkörben zu stapeln. Diese sollen mit ihren vielen Zwischenräumen einmal als Schlupfwinkel der Eidechsen und anderer Reptilien dienen. Da das Loch in den vergangenen Jahrzehnten mit Bauschutt gefüllt wurde, fehlt es nicht an passenden Steinen. "Die brauchen die Lücken zwischen den Steinen zum Krabbeln", sagt Aaron (10) und erklärt, dass die Körbe übereinander gestapelt bis zum Rand des Erdlochs reichen sollen.

Im Umgang mit Werkzeugen ist die Gruppe routiniert, hantiert mit Schaufeln und Sägen. Gemeinsam werden Ziegelsteine ausgegraben und in einer Kette zum Füllen der Körbe weitergegeben. Hinter die erste Mauer, die bereits aus drei Etagen Körben besteht, muss die abgetragene Erde gefüllt werden, um eine Rückwand zu schaffen.

So lernen die jungen Naturschützer, manche noch nicht so groß wie die Schaufel, die sie benutzen, zusammen spielerisch den Umgang mit der Natur und lernen Tiere und Pflanzen verantwortungsvoll zu behandeln. Tatsächlich finden die Kinder einen Frosch und zwei Molche: Kandidaten für die neu geschaffenen Behausungen. Nach mehreren Terminen im Winter wird der Bereich im Naturschutzgebiet nun erst einmal der Natur überlassen. Damit die Tiere, die bald aus dem Winterschlaf aufwachen, nicht gestört werden. Die "Waldmäuse" hoffen auf "tierischen" Zuzug im Sommer.

Reptilien, wie die hier verbreitete Waldeidechse, können Hilfe gut gebrauchen, da ihr Lebensraum durch Landwirtschaft und andere Einflüsse immer weiter eingeschränkt wird.

Die "Waldmäuse" haben sich schon mit vielen Aktionen um die Umwelt gekümmert. Benjamin (14), ist gerne bei den Aktionen dabei: "Man hilft der Natur und ist an der frischen Luft."