Interview: Zwei Fans, eine Leidenschaft

Aus der Liebe zum VfL wurde erst eine Sektlaune und dann eine Website für die Fans von Gladbach und Osnabrück.

Mönchenglabdach. Eigentlich ist das morgige Spiel zwischen dem VfL Osnabrück und dem VfL Borussia Mönchengladbach ein ganz normales Fußballspiel. Für Maik Gizinski und Martin Zierold gilt das nicht. Ihr Credo lautet: "Wenn es kein VfL ist, dann ist es auch kein Fußball." Liebevoll pflegen sie seit drei Jahren den Internet-Weblog www.vflog.de. Zierold ist Borussia-Fan, Gizinskis Herz schlägt für die Niedersachsen. Die WZ sprach vor dem "VfL-Duell" mit den beiden Fans.

Gizinski: Diese Idee verdanken wir dem Weingeist, der gut mit dem Fußballgott befreundet ist und uns zusammengeführt hat. Im Klartext: Sekt zum Frühstück schenkt der Welt eine Menge Irrsinn. Zierold: Im Ernst: Auf den ersten Blick mag diese Mixtur aus VfL und VfL eigenartig erscheinen, auf den zweiten jedoch ist sie gar nicht so abwegig: Beide Klubs sind definitiv Traditionsvereine, beide Klubs haben einmalige Fans. Und beide Klubs versuchen seit einigen Jahren, Anschluss an vergangene, bessere Zeiten zu finden.

Gizinski: Immerhin ist die 2. Liga dadurch zur Bundesliga der Herzen geworden. Aber: Vom Potenzial her, vom Umfeld, vom Professionalitätsgrad hat Gladbach natürlich in der 2. Liga nichts zu suchen, Osnabrück hingegen schon. Was die Art betrifft, wie beide Mannschaften Fußball spielen wollen, welche Philosophie die Trainer verfolgen, wie die Fans ticken, da treffen sich die VfLs dann doch wieder auf Augenhöhe.

Gizinski: Liebende neiden nicht. Obwohl, die alte Anzeigetafel vom Bökelberg hätte sich bei uns an der Bremer Brücke gut gemacht.

Zierold: Die ehrliche Antwort ist: Gladbach wird wohl nie wieder das Gladbach der 70er Jahre, so wie ja selbst die erfolgreichen Bayern heute ganz anders als damals sind. Und hoffentlich wird Gladbach nie wieder das Gladbach der letzten Jahre.

Gizinski: Martin, du trägst sie gern, oder? Zierold: Nein, ich bevorzuge die Unterhose, wo die Aufschrift vflog.de im Dunkeln leuchtet. Ein echter Renner. Wir haben schon ein Exemplar verkauft.

Gizinski und Zierold: Clos Wollukay.

Gizinski: Jedenfalls kein Hexenkesselchen. Damit wollte der Osnabrücker Bürgermeister einst für unser Stadion werben.

Gizinski: Wieso sollen wir uns zwischen Glück und Seligkeit entscheiden müssen?

Zierold: Das eine tun und das andere nicht lassen, war schon immer mein verhängnisvolles Motto.