Streik: „Kinderlachen ist nicht genug als Bezahlung“

Erzieherinnen sind am Donneratsg in Rheydt für ihre geforderte Lohnerhöhung auf die Straße gegangen.

<strong>Mönchengladbach. Plakate mit der Aufschrift "Genug gespart" stehen an der Harmonie-/Ecke Marktstraße mitten in der Rheydter Fußgängerzone rund um einen weißen Pavillon gruppiert. Frauen in weiß-roten Plastiksäcken, auf denen in fetter Schrift "Verdi Warnstreik" zu lesen ist, verteilen an vorübergehende Passanten Äpfel und Eier. Getreu dem Slogan, der ebenfalls auf einem der Plakatständer aufgemalt ist. Hier ist nämlich zu lesen, dass man nicht mehr für einen Apfel und ein Ei arbeiten wolle. Infomaterial fehlt auch nicht. Die Passanten erfahren alles darüber, warum die Gewerkschaft Verdi die Erzieherinnen aufgerufen hat, auf diese Weise für die geforderten Lohnerhöhungen einzutreten. Mittlerweile ist die kleine Gruppe rund um den Pavillon auf etwa 50Personen gewachsen. Immer mehr Frauen kommen dazu, einige mit Kindern. Sie bekommen kleine Trillerpfeifen, reihen sich in die Runde ein und harren der Dinge, die da kommen sollen. Roswitha Mirbach, Vertrauensleutesprecherin von Verdi in der Stadtverwaltung Mönchengladbach, ist es, die zum Mikrofon greift. Mit lauter Stimme skizziert sie die Situation der Erzieherinnen und die Forderung nach mehr Lohn, ohne die Arbeitsstundenzahl zu erhöhen. "Wir Erzieherinnen sind geduldige Menschen. Wir halten viel aus. Aber ein Kinderlachen ist nicht genug als Bezahlung. Arbeit für einen Appel und Ei ist vorbei", ruft Mirbach. Das aktuelle Angebot der öffentlichen Arbeitgeber bezeichnet sie als "Lachnummer". Man wolle eine reelle Einkommenserhöhung von acht Prozent oder einen Mindestbeitrag von 200 Euro. Ein entsprechend der Aufgaben angemessenes Gehalt, fordert sie. "Erst sind es 40, dann 41 Stunden und was dann? 38,5 Stunden sind genug!" Die Frauen antworten im Chor mit Trillerpfeifen und Rasseln.

Der Lärm ist ohrenbetäubend und weit über die Fußgängerzone zu hören. Vorübergehende Passaten bleiben stehen, schauen sich das Szenario an, schütteln den Kopf oder Nicken zustimmend.

"Die können ja demonstrieren. Recht haben sie, aber was soll das schrille Gepfeife", fragt sich eine ältere Dame und eilt weiter.

"Wir geben heute eine deutliche Warnung", betont Mechthild Schratz, Bezirksgeschäftsführerin von Verdi für den Bezirk Linker Niederrhein. Sie macht deutlich, wie die Betroffenen über den Tisch gezogen werden sollen mit fünf Prozent und einer Stundenerhöhung von 38,5 auf 40 Stunden pro Woche. "Wir wollen die acht, und sonst ist Schicht im Schacht", ruft Schratz laut.