Streik in den Kindergärten

Bildung: Die Erzieher fordern mehr Geld für die Qualität frühkindlicher Bildung.

Mönchengladbach. In Mönchengladbach werden am Donnerstag die städtischen Kindergärten bestreikt. Dazu hat die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. "Es handelt sich vorerst nur um einen Warnstreik. Dabei geht es in erster Linie darum, die Arbeitgeber zu erreichen", erläutert die Verdi-Chefin für städtische Angestellte gestern im Gespräch mit der WZ. Dennoch werden viele Gladbacher den Streik zu spüren bekommen.

Die Eltern der 7637 Kinder nämlich, die in den 118 städtischen Kindergärten und Tagesstätten betreut werden. Die bleiben wohl nicht geschlossen, weil so genannte Notgruppen eingerichtet werden. Dennoch bitten viele Kindergarten-Leiterinnen darum, Kinder zu Hause zu betreuen.

Die Erzieherinnen setzen auf die Solidarität der Eltern. "Unterstützen Sie uns, denn: Sie möchten für Ihre Kinder die beste Bildung, Erziehung und Betreuung, die wir täglich leisten. Dafür möchten wir angemessen bezahlt werden", bittet Annemie Mouwens, Leiterin des Kindergartens Altenbroicher Straße.

Und tatsächlich stärken Viele den Erziehern den Rücken: "Die Eltern helfen sich gegenseitig bei der Betreuung. Die, die nicht berufstätig sind, nehmen andere Kinder bei sich auf", berichtet Ina Müller. Sie wird morgen die Notgruppe in der Einrichtung Altenbroicher Straße leiten.

Seit acht Jahren ist sie mit der Ausbildung fertig. Inzwischen hat sie die höchste Gehaltsstufe erreicht - 1350 Euro netto. "Wenn ich denke, dass ich eine vierjährige Ausbildung absolviert habe und einen Bildungsauftrag mit immer höheren Ansprüchen erfülle, find ich die Bezahlung unmöglich", sagt sie.

Traurig sind die Erzieherinnen darüber, dass es Eltern gibt, die nicht sehen, dass Kinder vormittags nicht - wie vor 25 Jahren - im Kindergarten beaufsichtigt werden. "Wir arbeiten nach klar definierten Bildungskonzepten, die den Entwicklungsstand jedes Kindes dokumentieren. Wir sind Erziehungspartner und familienergänzender Ratgeber", sagt Mouwens. "Wir sind Profis in Sachen Erziehung", sagt sie.

Forderung Verdi fordert eine Lohnerhöhung von acht Prozent, mindestens aber von 200 Euro, um die unteren Lohngruppen zu stärken. "Die Preise laufen den Einkommen davon", sagt Roswitha Mirbach, Verdi-Chefin für die städtischen Angestellten.

Verdienst 1350 Euro netto verdient eine Erzieherin nach vier Jahren Ausbildung und acht Jahren Berufserfahrung.

Streik An den Kindergärten Pestalozzistraße und Mühlenstraße wird heute über den Streik informiert.