Navi-Bande aus der Spur
24 Litauer – darunter fünf aus Gladbach – haben wohl über 1000 höherwertige Navigationsgeräte gestohlen.
<strong>Mönchengladbach. Die Beamten des Landeskriminalamtes (LKA) kamen gestern Früh um sieben. Sie nahmen in der Gladbacher Wohnung fünf Litauer fest. Und die schienen überrascht, als die Handschellen zuschnappten. Die LKA-Beamten sind sich sicher, dass die fünf zu einer 24-köpfigen Bande (16 bis 43 Jahre) gehören, alle aus Litauen, die über 1000 Autos geknackt haben. Vor allem vom Typ Audi, Porsche, BMW, Daimler. Aus diesen teuren Karossen stahlen sie höherwertige, eingebaute Navigationsgeräte. Von mehr als vier Millionen Euro Versicherungsschaden sprachen die Ermittler.
Beute lag in Erdbunkern
In Gladbach soll die Navi-Gang für mindestens 30 Fälle verantwortlich sein. Einer davon: In der Nacht zum 25. Januar wurden im Bereich Bökelstraße und Kaldenkirchener Straße sieben teure Limousinen geknackt. Die Täter hatten immer eine hintere Autoscheibe zertrümmert und die elektronischen Wegweiser schnell und fachmännisch enfernt. Solche "Navis" kosten 1000 bis 2000 Euro.
Gut 150 der mehr als 1000 Diebstähle in Städten wie Mettmann, Bochum, Düsseldorf, Krefeld oder Köln konnte die Polizei bisher "zweifelsfrei zuordnen". Auch deshalb, weil die Festgenommenen aus Gladbach, Köln, Essen, Herne, Minden und Gelsenkirchen teilweise geständig sind, so ein LKA-Sprecher.
Fünf bis zwölf Autos wurden jede Nacht aufgebrochen, die Geräte dann in Erdbunkern zwischengelagert. Etwa alle 14 Tage brachten Fahrer litauischer Speditionen die wertvollen "Navis" zwischen der legalen Fracht nach Vilnius. Und auch hier war das kriminelle Netz fein gesponnen: Hehler und Hintermänner sorgten von der litauischen Hauptstadt aus für die weitere "Vermarktung".
Dass die professionelle Navi-Bande die Orientierung verlor und aus der Spur kam, verdanken die LKA-Leute auch der Zusammenarbeit mit der litauischen Polizei. Die observierte wie die deutschen Kollegen länger die Machenschaften der Litauer und nahm in Vilnius vier Personen fest. Sichergestellt wurden weitere 70 "Navis".