Studie: Arm an Zukunftschancen?
Kinderarmut gibt es auch in Gladbach, das belebt eine Untersuchung.
Mönchengladbach. Im Stadtteil Waldhausen gibt es deutliche Anzeichen für Kinderarmut. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Hochschule Niederrhein. Professorin Ute Klammer hat mit ihren Studenten die Drittklässler aller Waldhausener und Windberger Grundschulen sowie deren Eltern, Lehrer und Ärzte zur sozialen Lage der Kinder befragt. Deutliche Unterschiede traten hervor.
Die Drittklässler in Walhausen sind im Vergleich zu Gleichaltrigen aus Windberg materiell und sozial schlechter gestellt. Sie leben meist in kleineren Wohnungen, haben weniger Spielräume und sind dadurch stärker auf öffentliche Spielflächen angewiesen. Mehr als ein Drittel der Waldhausener Eltern gab an, Unterstützung für Schulmaterial zu benötigen. Auch fehlt das Geld für die Mitgliedschaft in Vereinen. Vor allem aber sind die Zukunftsperspektiven für die Waldhausener Kinder schlechter als die der Windberger. Nicht zuletzt, weil ihre Eltern sie nicht so stark fördern können. Umso unverständlicher sei es, dass bisher keine Offene Ganztagsgrundschule eingerichtet wurde, die durch Förderangebote helfen könnte, kritisiert die Studie die Gladbacher Politik.
Die Studie zeigt aber auch, dass die Eltern sehr bemüht sind, das Beste für ihre Kinder zu erreichen, und sich für ihre Kinder stark einschränken: "Ich habe ein eigenes Zimmer. Meine Mutter hat ein Wohnzimmer", nennt ein Kind ein Beispiel.
Erhebung: 80 Schüler, 450 Eltern, 35 Lehrer und 3 Ärzte wurden befragt.
Vorgehen: Windberg und Waldhausen wurden ausgewählt, weil sie direkte Nachbarn und die Ergebnisse damit gut vergleichbar sind.
Verantwortlich: ist der Fachbereich Sozialwesen.