Tiere: Neues Pferdeglück für Oaky

Nina Reich ist Pferde-Therapeutin. Im Reitstall „Abtshof“ hat sie sich mit ihrer Reha für Pferde selbstständig gemacht.

Mönchengladbach. Vorsichtig führt Nina Reich Oaky über den Rasen. Langsam und mit leicht humpelndem Schritt geht der sechsjährige Wallach hinter ihr her. Als die Grasfläche in einen Sandweg übergeht, zögert Oaky erst, macht dann aber ein paar zaghafte Schritte. "Gut gemacht, Kleiner", lobt Reich und erklärt: "Die verschiedenen Böden sind eine gute Übung für seine Geschicklichkeit und Trittsicherheit."

Oaky hat schlimme Zeiten hinter sich. Tierfreunde retteten das Pferd im Ausland vor dem Schlachter. Doch Oaky war schwer verletzt. Seine Hüftknochen waren nach einem Bruch falsch zusammengewachsen. Die gelernte Tierphysiotherapeutin Nina Reich nahm das braune Quarterhorse in ihrer Pferde-Rehabilitationsstation auf.

Mehr als zwei Wochen ist das jetzt her. Täglich behandelt Reich ihr Sorgenkind mit speziellen Maßnahmen und bringt ihm das Laufen wieder ganz neu bei. "Zuerst war er vor Schmerzen ganz abgemagert. Er hat große Fortschritte gemacht und ist auf dem besten Weg, wieder ein glückliches Pferdeleben zu führen", sagt sie zufrieden.

Anfang des Jahres hat Nina Reich die "Pferde-Reha Mönchengladbach" gegründet. "Ich war jahrelang als mobile Tierphysiotherapeutin unterwegs. Jetzt wollte ich ein eigenes Zentrum in meiner Wohnstadt eröffnen", sagt die gebürtige Finnin. Im Reitstall "Abtshof" an der Krefelder Straße mietete sie zunächst acht Boxen. Hier können Pferdebesitzer ihre Lieblinge zur stationären Behandlung unterbringen.

Die vierbeinigen Patienten werden von Reich individuell mit Therapien wie Gelenkmobilisation, Massagen, Wärmepackungen und vielem mehr behandelt. Zusätzlich stehen Reich ein Hufschmied und ein Tierarzt zur Seite, die ihre Therapien ergänzen. "Wir arbeiten zusammen, so kann jeder sein Fachwissen wie etwa den richtigen Hufbeschlag oder passende Medikamente in die Behandlung einfließen lassen. Für die optimale Therapie und Genesung des Pferdes ist das am besten", sagt Reich.

Nicht alle ihrer Patienten seien verletzt. Oft würden sie auch an schwerwiegenden Muskelverspannungen, Haltungsfehlern oder Ähnlichem leiden. So wie Schimmel Marinero, der seine Besitzerin Heike Simons plötzlich nicht mehr auf seinen Rücken lassen wollte. "Seitdem wir zusammen mit ihm arbeiten, ist es viel besser geworden", sagt Simons.

Viele Verhaltensstörungen des Pferdes seien auch auf solche Beschwerden zurückzuführen. Wenn nichts dagegen getan werde, könnten schwere gesundheitliche Probleme beim Tier entstehen, erklärt Reich. Deshalb behandelt sie Pferde auch vorbeugend und gibt Tipps zur Gymnastik mit dem Tier. "Das Ziel ist es, jedes Sport- und Freizeitpferd schnell wieder auf Trab zu bringen."