Todesfälle nach Schlaganfällen - „Zahlen sind alarmierend“
In Mönchengladbach sterben laut Gesundheitsreport überdurchschnittlich viele Menschen nach einem Schlaganfall.
Mönchengladbach. Die Zahlen, die die Krankenkasse AOK am Dienstag in ihrem Gesundheitsreport 2013 veröffentlichte, sind erschreckend. Im Wirkungsbereich der AOK Rheinland/Hamburg gibt es neben Mönchengladbach kaum eine Stadt, die im Verhältnis auf ihre Bevölkerung so viele Sterbefälle verzeichnet, die auf Herzinfarkte, Schlaganfälle und Atemwegserkrankungen zurückzuführen sind. Große Sorgen bereitet auch die Säuglingssterblichkeit. Auch im benachbarten Kreis Viersen sieht die Entwicklung der vergangenen Jahre alles andere als positiv aus.
Besonders dramatisch gestaltet sich die derzeitige Lage bei den Opfern von Schlaganfällen. Mönchengladbach mit 40,7 Toten auf je 100 000 Einwohner und der Kreis Viersen (39,4) liegen deutlich über dem Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen (33,9) und im Bund (33,5). „Diese Zahlen sind für uns alarmierend“, so AOK-Regionaldirektor Heinz Frohn. Gerade im Bereich der Schlaganfall-Prävention sieht er Handlungsbedarf: „Wir werden uns diesem Thema in Zukunft intensiv widmen. Leider sind positive Entwicklungen nicht von heute auf morgen zu erreichen.“
Allen voran die Kliniken Maria Hilf in Mönchengladbach hätten jedoch in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte in der Behandlung von Schlaganfallpatienten gemacht. „Das Maria Hilf verfügt über eine hervorragende Spezialstation in diesem Bereich. Hier wird die Bettenanzahl entgegen des aktuellen Trends sogar weiter erhöht. Im Kreis Viersen gibt es leider keine dieser sogenannten Stroke Units“, so Frohn.
Zur weiteren Verbesserung der notärztlichen Versorgung schwebt ihm eine Kooperation zwischen den Gladbacher Kliniken und den Einrichtungen in Viersen und Nettetal vor. Dies setze aber auch die Bereitschaft der Krankenhäuser voraus, den einen oder anderen Patienten trotz des Wettbewerbsdrucks direkt an die Gladbacher Konkurrenz zu verweisen.
In einem weiteren Schwerpunkt wurde die Problematik der Säuglingssterblichkeit untersucht. Im Zeitraum 2009 bis 2011 kamen in Mönchengladbach 6,5 von 1000 Lebendgeborenen im ersten Lebensjahr zu Tode, was den höchsten Wert im gesamten Einzugsgebiet der AOK Rheinland bedeutete.
Im Kreis Viersen waren es immerhin 5,4. „Diese Zahlen, die weit über dem Bundesdurchschnitt (3,5) liegen machen uns große Sorgen“, grübelt Frohn, der weiter ausführt: „Solch ein schlechter Wert wird noch nicht einmal in den meisten Teilen Osteuropas erreicht!“ Auch hier setzt die Gesundheitskasse für die Zukunft auf eine verstärkte Präventionskampagne. So sollen werdende Mütter schon früh auf die möglichen Konsequenzen von Übergewicht, Rauchen und hohem Alter während einer Schwangerschaft hingewiesen werden.