Wo Menschen früher die Hirsche zerlegten
Archäologen finden immer mehr Objekte in der Ausgrabungsstätte in Geneicken.
Mönchengladbach. Die Ausgrabungsstätte in Geneicken entwickelt sich zu einer immer größeren Fundgrube. „Wir sind noch lange nicht am Ende, finden immer wieder Neues“, sagt Grabungsleiter Martin Heinen.
Im Mai des vergangenen Jahres hatten die Arbeiten in dem Bereich, in dem der Niersverband ein Hochwasserrückhaltebecken baut, begonnen — ein Abschluss ist noch nicht in Sicht.
Etwa 2200 Objekte, vor allem Knochen und Steinwerkzeuge (sogenannte Artefakte), haben die Archäologen mittlerweile gefunden. Diese sind 13 000 bis 13 500 Jahre alt.
Die Fläche wurde früher von den Menschen als Lagerplatz genutzt. „Wir erfahren durch die Funde, wie die Organisation war. Die Menschen haben an verschiedenen Stellen gesessen und Arbeiten verrichtet, zum Beispiel die Jagdbeute zerlegt. Wir haben massive Knochenanhäufungen in einem großen Bereich. Das ist im mitteleuropäischen Raum sehr selten“, sagt Heinen.
Die Knochen stammen von Hirschen und Pferden, aber auch von Füchsen und Bibern. An anderer Stelle kam eine Rinne mit Abfällen ans Tageslicht. So ergibt sich ein lebendiges Bild vom Leben der Menschen zur damaligen Zeit.
Dabei fanden die Forscher auch heraus, dass die Jäger und Sammler aus dem Nordosten — vermutlich dem Münsterland — kamen. „Das Rohmaterial der Geräte hat eine so gute Qualität, das kommt so nur 100 Kilometer nördlich der Ruhr vor“, erklärt Heinen, aus welchen Rückschlüssen die Erkenntnis gewonnen wurde.
Dass die Menschen dann an der Niers siedelten, verwundert den Archäologen nicht. „Die Auenlandschaft war sehr interessant für die Leute. Es gab perfekte Lebensbedingungen, war sehr pflanzenreich mit vielen Gewässern. Und natürlich gab es auch viel potenzielle Jagdbeute“, sagt Heinen, für den weiterhin vorstellbar ist, dass einige der Funde später einmal in einer Ausstellung in Mönchengladbach gezeigt werden.