Todesfall David M.: Tatverdächtiger auf freiem Fuß

Mönchengladbach. Im Todesfall David M. (21) ist der beschuldigte Schläger (20) trotz eines Haftbefehls nach wie vor auf freiem Fuß. Das bestätigte am Dienstag Staatsanwalt Stefan Lingens gegenüber der WZ.

Der junge Mann müsse zwar Auflagen erfüllen, doch die reichen Lingens nicht aus. Er legte Beschwerde gegen die Entscheidung eines Richters am Amtsgericht ein. Nun liegt die "Akte" beim Gladbacher Landgericht, das über die Beschwerde zu entscheiden hat. Ende offen.

Der Tod des jungen Mannes, der im Kongo geboren wurde, bewegt nach wie vor viele Gladbacher. Mit Freunden und alkoholisiert, so die Polizei, war David am frühen Sonntagmorgen (22. Mai) in einem Kiosk an der Waldhausener Straße in der Altstadt erschienen und hatte nach Zigaretten gefragt. Die Kioskbetreiberin habe die Clique aufgefordert, den Laden zu verlassen.

Kurz darauf kam es im und am Kiosk zu einem Gerangel. Der laut Lingens nicht vorbestrafte 20-jährige Sohn des Kioskbetreibers habe David M. dabei einen so heftigen Schlag versetzt, dass dieser auf den Boden prallte und sich unter anderem einen Schädelbasisbruch zuzog.

Damit nicht genug: Als der lebensbedrohlich verletzte M. im Krankenhaus lag, soll ein Freund von ihm beim Verlassen des Hospitals von dem 20-Jährigen und weiteren Bekannten des jungen Mannes misshandelt und erheblich verletzt worden sein. David M.starb wenige Tage später in einer Spezialklinik. Einen ausländerfeindlichen Hintergrund für die Taten schließen die Ermittler nicht mehr aus, wie es heißt.

Sprach die Polizei anfangs immer wieder von einem "tragischen Unglücksfall" im Zusammenhang mit dem Tod des jungen Gladbachers, kam die Staatsanwaltschaft nach mehreren Zeugenvernehmungen zu der Erkenntnis, dass der 20-Jährige womöglich doch mit Vorsatz gehandelt haben könnte. Dem Schläger wird nun Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen.

Laut Lingens wird es weitere Zeugen-Vernehmungen geben. "Unsere Ermittlungen sind nicht abgeschlossen", sagte er am Dienstag. Bereits am vergangenen Mittwoch beantragte Lingens den Haftbefehl gegen den 20-Jährigen, am Montag dann entsprach ein Richter dem Antrag.

Mehrere 100 Personen und Mitglieder der Familie hatten an der Beerdigung von David M. am Freitag voriger Woche auf dem Hauptfriedhof teilgenommen. Dabei kam es zu bewegenden Szenen. Vom Friedhof aus zogen bis zu 500 Menschen in die Altstadt, um da, wo David niedergeschlagen worden war, Abschied zu nehmen.

Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit einem Großaufgebot der Polizei. Mehrere Menschen wurden verletzt, mehrere Personen vorläufig festgenommen.