Urlaub ade, Ferien super

Die Zahl der Kinder, die jetzt in den Offenen Ganztagsschulen betreut werden, ist größer denn je. Auch weil Eltern das Geld fürs Reisen fehlt.

Mönchengladbach. Sechs Wochen Sommerferien - das heißt noch lange nicht, dass die Klassenzimmer und Schulhöfe einsam und verlassen sind. Im Gegenteil: Bei den 28 Offenen Ganztagsschulen (Ogatas) der Stadt, die für daheimgebliebene Kinder Ferienaktionen anbieten, war in den ersten drei Wochen mehr los denn je.

Das Programm des Bildungsförderungswerks Mönchengladbach, das Träger von zehn Gladbacher Ogatas ist, sei in diesem Jahr voll ausgelastet, sagt eine Mitarbeiterin, die namentlich nicht genannt werden will: "Scheinbar sind dieses Jahr weniger Mönchengladbacher Familien in Urlaub gefahren als sonst.

Es ist mehr los, und wir mussten Nachzügler sogar abweisen. Viele Kinder kommen aber auch, weil es so viel Action gibt in den Ogatas und weil die Eltern Anfang der Sommerferien noch arbeiten müssen." Das Werk habe erstmals sogar zusätzliche Betreuer übergangsweise einstellen müssen. Über Zahlen will die Mitarbeiterin nicht sprechen.

Dass weniger Familien in Urlaub fahren, könnte u.a. an der zunehmend schwierigen finanziellen Situation Mönchengladbacher Familien liegen. Mönchengladbach ist Spitze bei Faktoren wie der Arbeitslosigkeit, Scheidungen und der Zahl der Alleinerziehenden. Letzteres bedeutet, dass immer mehr alleinerziehende und berufstätige Mütter und Väter darauf angewiesen sind, dass ihre Kinder über Tag betreut werden.

Egal, wie die Gründe aussehen, für die Betreuer vor Ort bedeuten mehr Kinder mehr Organisation.

Auch in der Odenkirchener Ogata Burgbongert wuseln viele kleine Feriengäste durch die Räume. "Wenn mehr Kinder da sind als sonst, muss man sich darauf bei den Ausflügen einstellen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es dann schwierig", sagt ein Mitarbeiter, der ebenfalls nicht mit Namen genannt werden will. Die Ogata habe seit Beginn der Ferien Spiele auf dem eigenen Schulgelände, aber auch in der Stadt gemacht. "Wir haben zum Beispiel die Beller Mühle besucht und wollen noch zum Wickrather Schloss."

In der Ogata der Katholischen Grundschule Bettrath-Hoven, die durch einen Förderverein getragen wird, ist viel Trubel. "30 Kinder haben sich angemeldet", sagt Leiterin Renate Holtz. Sie und ihre Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun, die Kleinen bei Touren zu betreuen: "An Regentagen mussten wir spontan umplanen und sind zum Beispiel in einen Indoorspielplatz gefahren." Außerdem besichtigten die Bettrather Schüler zum Beispiel das Polizeirevier, die Trabrennbahn und das Klärwerk in der Donk.

Am Freitag endet das Ferienprogramm an den hiesigen Ogatas - dann haben auch die Betreuer Urlaub.