Verwaltung soll künftig in Rheydt unter einem Dach sein
CDU und SPD setzen sich für einen einzigen Standort ein. Dafür muss in Rheydt das Rathaus aber teilweise neu gebaut werden. Ein wichtiger Schritt dazu könnte im Juni getätigt werden.
Schon vor Jahren wurde über ein neues Rathaus in Rheydt diskutiert. Nun kommt in dieses Vorhaben wieder Bewegung. Ein wichtiger Meilenstein dafür wird die Ratssitzung am 16. Juni sein. Denn dann wollen CDU und SPD die Verwaltung im Rat offiziell beauftragen, das Zusammenziehen der Verwaltung vorzubereiten. „Die Idee ist klar: Wir wollen einen zentralen Standort für die gesamte Verwaltung in Rheydt“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans Peter Schlegelmilch.
CDU und SPD sind sich vollkommen einig, wenn auch aus leicht unterschiedlichen Motiven: Ein neues Rathaus muss her, um den Bürgern zeitgemäßen Service und den Mitarbeitern Arbeitsplätze in aktuellem Standard zu bieten, betont die SPD. Wenn alle unter einem Dach sitzen, kann man die Abläufe effizienter gestalten, betont die CDU. Beiden ist dieselbe Botschaft wichtig: „Wir wollen keinen Luxus. Es geht nicht darum, Geld auszugeben, sondern nicht länger Geld aus dem Fenster zu werfen“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Felix Heinrichs.
So paradox es klingt: Obwohl ein teilweise neues Rathaus nach ersten vorsichtigen Schätzungen zwischen 20 und 40 Millionen Euro kostet, ist das wichtigste Argument für die Umstrukturierung tatsächlich ein wirtschaftliches. Denn zum einen zahlt die Verwaltung, die sich aktuell auf rekordverdächtige mehr als 20 Standorte verteilt, viel Miete. Zum anderen gibt es eigene Immobilien wie im Rathaus Oberstadt, die stark sanierungsbedürftig sind. Allein an der Aachener Straße wäre für Brandschutz und neue Fenster wohl ein höherer einstelliger Millionenbetrag fällig.
Schließlich sind einige der städtischen Grundstücke in durchaus lukrativen Lagen. Verkauft die Stadt die Grundstücke an der Aachener Straße, in bester Lage zwischen dem Maria-Hilf-Gelände und in unmittelbarer Nähe zur Abtei, ließe sich dafür ein interessanter Preis erzielen.
Im Übrigen bekommt die Stadt einen Zuschuss vom Bund für kommunale Investitionen. Rund 11,4 Millionen sind seit dem Dezember für das Thema Rathaus schon im Haushalt reserviert.
Dass die vielen Standorte der Stadt viel zu hohe Kosten bescheren, hatten Gutachter bereits mehrfach angemahnt. „Wir müssten viel Geld ausgeben und hätten statt vernünftigen Büros an vielen Stellen weiter Schachteln“, sagt Heinrichs. Der Betriebsrat weise zu Recht auf die unzureichenden Arbeitsbedingungen in den städtischen Büros hin, sagt Schlegelmilch.
Baudezernent Gregor Bonin freut sich über die Initiative der Großen Koalition. „Das ist eine überfällige Entscheidung“, sagt er mit Blick auf die lange Geschichte der Rathaus-Neuorganisation. Für ihn hat auch diese Frage mit dem Leitmotiv der wachsenden Stadt zu tun. „Wer die Verwaltung neu aufstellen und für die Aufgaben der Zukunft fit machen will, braucht dazu auch die passenden Räume“, sagt Bonin. Den Kampf um die besten Köpfe könne die Verwaltung nur gewinnen, wenn sie potenziellen Mitarbeiten die nötigen Bedingungen für ihre Arbeit zur Verfügung stelle.
Was genau von der 50er-Jahre-Bausubstanz in Rheydt erhalten werden kann, ist noch unklar. „Es geht nicht ums Bauen um des Bauens Willen“, sagt Schlegelmilch. Es werde durch die Konzentration deutlich mehr Platz gebraucht. Insofern müssten mindestens Teile des Rathauses neu gebaut werden.
Bis dahin wird noch einige Zeit vergehen. In der ersten Jahreshälfte 2017 soll endgültig entschieden werden. Ziel sei es, dass sich noch in dieser Legislaturperiode die Kräne in Rheydt drehen würden, sagt Schlegelmilch. Die dauert bis 2020.