Wird das Hallenbad in Unterrath oder in Derendorf neu gebaut?
Nun sollen die Bürger im Workshop mitreden, denn in der Politik gibt es noch kein klares Signal.
Düsseldorf. Noch immer haben die Politiker im Rathaus nicht entschieden, ober das Unterrather Schwimmbad am heutigen Standort an der Mettlacher Straße neu gebaut wird oder in der Nähe des Großmarkt-Grundstückes an der Ulmenstraße. Diese Alternative hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel im vergangenen Jahr in die Diskussion gebracht. Und auch bei der Bäder Gesellschaft stieß der Vorschlag für einen Neubau auf dem heutigen Rewe-Gelände auf positive Resonanz. Wohl auch bei einem Großteil der Sportpolitiker im Rathaus. Doch im Juli machten beide zuständigen Bezirksvertretungen (BV 1 für Derendorf und BV 6 für Unterrath) deutlich, dass sie ein „ergebnisoffenes Verfahren“ wünschen.
Die Stadtteilpolitiker — hier wie da — stimmten mehrheitlich für einen Vorschlag der Planungsverwaltung: Danach soll die Politik im Herbst mit einem Workshop einer Entscheidung zum endgültigen Standort des Unterrather Bades näherkommen. Das heißt: Die Bürger sollen beteiligt werden und sich mit beiden Möglichkeiten auseinandersetzen. Der Bezirksbürgermeister für Unterrath, Ralf Thomas (SPD), sagt: „Wir wollen vor dem Workshop keine Festlegung, wo das Bad gebaut wird.“
Das ist auch die Meinung von CDU-Sportpolitiker Dirk Sültenfuß, der allerdings nach einem halben Jahr der Diskussion in internen Gremien „noch immer nicht den Mehrwert eines neuen Bades an der Ulmenstraße“ sieht. Er ist allerdings für Unterrath gewählt und mahnt an: „Das ganze Gebiet wird verdichtet, wir brauchen einen Verkehrsleitplan.“ Man müsse in den Workshops die Vor- und Nachteile der Standorte herausstellen. Dies gelte für die Ausstattung des Bades ebenso wie für die Verkehrs- und Parksituation.
Einer Bürgerbeteiligung will sich der Bäderexperte der Grünen, Wolfgang Scheffler, natürlich nicht verweigern. Er befürchtet jedoch eine weitere zeitliche Verzögerung. Er sagt: „90 Prozent derjenigen, die sich bei der Stadt mit Bädern beschäftigen, bewerten den Standort nahe des Großmarktes als hervorragend.“ Auch wenn der sich dann eben auf Derendorfer Gebiet befände. Zudem sieht Scheffler die Chance, das Unterrather Zentrum an der Mettlacher Straße/Eckener Straße nach dem Abriss des Schwimmbades neu zu planen und zu stärken.
Dem von der Verwaltung vorgeschlagenen Workshop muss allerdings der Planungsausschuss in seiner Sitzung am 5. September zustimmen. Die Bürgerbeteiligung würde sich mit zwei Teilbereichen befassen: den Austausch über Ideen für die Entwicklung an der Mettlacher Straße/Eckener Straße und eben für das Grundstück An der Piwipp/Ulmenstraße. Hier würde Rewe seinen alten Standort aufgeben und für das Schwimmbad freimachen und auf dem Grundstück des Toom-Marktes einen modernen Supermarkt bauen. Planungsskizzen des Unternehmens sollen den Bürgern vorgestellt werden.
Die Zeit für eine Entscheidung drängt. Denn das Unterrather Bad ist stark sanierungsbedürftig. Nach dem 2015 beschlossenen Bäderkonzept sollte es bereits in diesem Jahr abgerissen und bis 2020 neu gebaut werden. Geschätzte Kosten damals: 11 Millionen Euro. Ein Vorteil eines Neubaus an der Ulmenstraße wird von der Verwaltung noch aufgeführt. Während des Neubaus könnte der Schwimmbetrieb in Unterrath weiterlaufen und es gebe keine Ausfälle.