Stichwaffen Mehr Angriffe mit Messern: Forderung nach Waffenverbot für die Düsseldorfer Altstadt
Die Zahl der Angriffe mit Messern in Düsseldorfs Altstadt hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Ein Verbot ist laut dem Berufsverband der Kriminalbeamten "ein Muss".
Düsseldorf. Am Montag vor einer Woche wurde eine 36-Jährige auf offener Straße erstochen. Nur wenige Tage zuvor hatte ein geistig verwirrter Mann in einer Straßenbahn eine 27-Jährige mit einem Messer schwer verletzt.
Auch bei Auseinandersetzungen in der Altstadt, die früher mit den Fäusten ausgetragen wurden, kommen immer öfter Messer ins Spiel. „Ja, wir haben eine Zunahme von Körperverletzungen, bei denen Messer eine Rolle spielen“, bestätigt Polizeisprecher André Hartwich. Allerdings: Verwertbare Zahlen gibt es nicht. Trotzdem fordert der Bund Deutscher Kriminalbeamter, dass gehandelt wird. „Wir brauchen ein Waffenverbot für die Düsseldorfer Altstadt. Das ist ein Muss“, ist der stellvertretende BDK-Landesvorsitzende Oliver Huth überzeugt.
In anderen Bundesländern werden Körperverletzungen mit Messern statistisch bereits extra erfasst. Nicht so in Nordrhein-Westfalen. Darum gibt es bisher keine exakten Zahlen. Der Innenminister hat angekündigt, dass Messerangriffe ab Januar 2019 statistisch erfasst werden sollen.
So lange will Oliver Huth sich aber nicht gedulden. Denn dass Täter immer öfter Messer bei Straftaten benutzen, sei offensichtlich. „Das hat natürlich etwas mit der Kölner Silvesternacht zu tun.
Danach haben die Bürger aufgerüstet. Das hat mit den steigenden Anträgen für den Kleinen Waffenschein angefangen“, so der BDK-Landesvorsitzende. Auf beiden Seiten wurde danach aufgerüstet, bei Tätern und potenziellen Opfern. Während Frauen sich mit Pfefferspray in der Handtasche sicherer fühlen, greifen Männer eher zu anderen Waffen: „Messer sind das Pfefferspray des Mannes.“
Besonders beliebt sind so genannte Handclip-Messer: „Die werden wie ein Kugelschreiber mit einem Clip an der Kleidung getragen.“ Vor allem Rocker, Kampfsportler oder Türsteher tragen die Waffen, die mittlerweile in vielen Geschäften zu den meistverkauften Artikeln zählen: „Es gibt junge Leute, die finden das cool. Aber wer so etwas trägt, denkt überhaupt nicht.“
Wie soll ein Waffenverbot in der Altstadt funktionieren? Die Bundespolizei hat es in den vergangenen Wochen an den Hauptbahnhöfen in Köln und Dortmund getestet. Jeweils an den Wochenenden wurden Waffenverbote angeordnet. Das heißt, die Mitnahme von gefährlichen Gegenständen ist grundsätzlich verboten. Dies gilt auch für Taschenmesser oder Baseballschläger, die nicht unter das Waffengesetz fallen. Nach Angaben der Bundespolizei habe sich das Verbot bewährt.
Der BDK ist überzeugt, dass dies auch für die Altstadt der richtige Weg ist. Huth: „Wir können über Karneval ja auch ein Glasverbot durchsetzen. Natürlich kann man so etwas nicht flächendeckend kontrollieren.“ Wichtig sei, dass man die Altstadtbesucher frühzeitig überprüft, bevor der Alkohol in Strömen fließt. Verstöße können dann als Ordnungswidrigkeit geahndet werden.
Über ein dauerhaftes Waffenverbot in der Altstadt kann allerdings nicht die Polizei entscheiden. Das ist Sache der Kommune und der Politik. Huth: „Es besteht dringender Handlungsbedarf.“