Vier Baustellen ab 2009 gegen Hochwasser

Unwetter: Kanalprojekte und ein „verlegter“ Bach werden vorgezogen, um Schäden wie durch den starken Regen am 29. Mai und 22.Juni möglichst zu vermeiden.

Rund 60 Beschwerden von Bürgern und Forderungen nach Schadensersatz ist der Kanalbetreiber NVV in den vergangenen Wochen nachgegangen. Rund sechs Millionen Kubikmeter Wasser prasselten am 29. Mai auf die Stadt nieder, setzten Keller und Tiefgaragen unter Wasser, schossen in Hauseingänge und legten den Verkehr lahm. Es war so viel Wasser wie sonst in einem ganzen Monat runterkommt.

Und das Unwetter sollte sich - nicht ganz so stark, aber für einige Hausbesitzer und -mieter ebenso fatal - noch einmal am 22. Juni wiederholen. "In den vergangenen Jahren haben sich diese Phänomene verstärkt", sagte NVV-Prokurist Armin Marx gestern.

Nun haben die NVV und der städtische Fachbereich Umwelt ein Maßnahmen-Paket zusammengestellt, das in den kommenden Wochen von der Politik in Bezirksvertretungen und Ausschüssen beraten wird.

Sollte die Mehrheit es abnicken, würden vier Projekte schon 2009, statt erst Jahre später auf die Baustelle gehen. Bei rund 1,82 Millionen Euro liegen die Investitionen. 2010 bis 2014 starten voraussichtlich weitere Arbeiten (alle Projekte im Überblick - siehe Kasten).

In den kommenden Jahren sollen per anno rund 15 Millionen Euro in den Kanalbau fließen. All das könne aber nicht verhindern, dass bei einem Starkregen wie am 29. Mai "keine Schäden entstehen", so Marx. "Wir tun, was man vernünftigerweise an den Schwerpunkten machen kann. Technisch und wirtschaftlich kann man das Kanalnetz nicht größer dimensionieren."

Ein großer Teil der Schäden von Privatleuten, so bilanzieren NVV-Mitarbeiter nach Ortsbesichtigungen, sei auf mangelnde Vorsorge zurückzuführen. Es fehlten z.B. Rückstauschutzeinrichtungen (Kasten "Private Vorsorge").

Versickerungseinrichtungen oder Kanalanschlüsse zu Gebäuden, für die die Hauseigentümer zuständig sind, seien verstopft. Es gebe gravierende Mängel schon beim Bau: Häuser lägen beispielsweise unterhalb der Straßenhöhe. Die NVV will Aufklärungsveranstaltungen für Architekten und Bauträger anbieten.