Digitalisierung der Verwaltung Hält die Stadtverwaltung ihr digitales Service-Versprechen?

Mönchengladbach. · Test Mönchengladbacher sollen nicht für alles persönlich kommen müssen, sagt die Stadt. Aber wie gut ist die digitale Verwaltung?

Das Rathaus will mit dem neuen Serviceportal ein Stück digitaler werden und Behördengänge sparen.

Foto: Andreas Gruhn

Ausweis verlängern, Auto ummelden, Familienkarte beantragen – wäre schön, wenn das alles von zu Haus aus ginge. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat die Stadt Mönchengladbach nun getan. Das neue Serviceportal der Stadt ist seit kurzem online, es bietet eine Übersicht zu rund 400 verschiedenen Themen und Anliegen. Doch noch längst nicht alle davon sind auch komplett digitalisiert. Unser Autor hat einige Dienste ausprobiert.

Übersicht

Das Serviceportal bietet dem Nutzer zunächst 13 verschiedene Themenfelder. Darunter etwa Mobilität, Wohnen und Familie. Dahinter verbergen sich dann Dinge wie „Sperrmüll anmelden“, „Familienkarte beantragen“ oder der „Bewohnerparkausweis“. Nicht alle Dienste lassen sich komplett online bearbeiten. Zu vielen gibt es aber Online-Formulare und -Terminvereinbarungen. Dem Sachbearbeiter liegen dann die wichtigsten Informationen schon vor, wenn der Bürger persönlich erscheint.

Voraussetzungen

Damit die Verwaltung weiß, dass der beantragende Bürger auch wirklich er selbst ist, braucht es eine Möglichkeit zur Identifikation. Dafür benutzt die Stadtverwaltung den Dienst von Service.NRW. Zur Registrierung dort gibt es zwei Möglichkeiten. Diejenigen, die noch den alten Personalausweis ohne Chip haben, können sich mit einem Benutzernamen und einem Passwort anmelden. Dies klappte im Test einwandfrei und innerhalb weniger Minuten. Jene, die schon den neuen Personalausweis im Scheckkarten-Format haben, können sich über das entsprechende Lesegerät und mit ihrer Pin identifizieren. Die im Service.NRW-Konto hinterlegten Daten werden dann an das Serviceportal übermittelt. Auch dies klappte im Test problemlos.

Voll digital

Zu rund 45 Diensten sind bereits Online-Formulare hinterlegt. Bei einigen ist gar kein Gang mehr zum Amt nötig, darunter die Anträge für die Familienkarte und den Bewohnerparkausweis.

Für die Familienkarte reicht es, den Antrag online auszufüllen und abzuschicken. Die Familienkarte wird dann mit der Post zugestellt, ein Konto bei Service.NRW ist nicht nötig. Für den Bewohnerparkausweis ist zwar ein Konto bei Service.NRW nötig, dafür kann er komplett online beantragt, bezahlt und sogar mit dem eigenen Drucker ausgedruckt werden.

Halb digital

Für die Verlängerung des Reisepasses beispielsweise gibt es ein Online-Formular, in dem der Antragsteller bereits Angaben machen kann, die dann beim Termin vor Ort schon vorliegen. Den Termin im Amt kann er dann ebenfalls im Anschluss online vereinbaren. Das ist praktisch und spart Wartezeit.

Beinahe voll digital sind die Dienste der Stadtbibliothek. Die lassen sich komplett online nutzen, etwa der Blick in den Katalog oder die Ausleihe von E-Books. Einzige Bedingung dafür ist ein Bibliotheksausweis, der einmalig und persönlich abgeholt werden muss.

Analog

Die Anträge auf Wohngeld etwa sind zwar im PDF-Format zum Herunterladen und Ausdrucken verfügbar, müssen aber noch auf herkömmlichem Wege zur Verwaltung gebracht werden. Ein Online-Formular gibt es dort noch nicht.

Entwicklung

Viele verschiedene Dienste zu vereinen, ist keine leichte Aufgabe. „Es gibt unglaublich viele Hürden“, sagt Ines Kraus, Verantwortliche für die Internetseite der Stadt. „Wenn wir etwas anbieten, dann muss es perfekt laufen. Es muss rechtssicher und für alle Bürger umsetzbar sein“, erklärt sie. Ein einzelner Klick löse eine ganze Kette an Abfragen aus, die in Echtzeit von den Datenbanken beantwortet werden müssten. Das Angebot soll in den nächsten Monaten erweitert werden. Nur welche Dienste als nächstes kommen, das sei nicht vorherzusagen.