Weniger Gästetickets fürs Derby?
Möglicherweise bekommen nur 2500 Fans die Chance, bei der Begegnung in Köln dabei zu sein.
Was die Kartennachfrage betrifft, ist die Begegnung der beiden rheinischen Fußballvereine ein „Knüller“. Mönchengladbach gegen Köln steht stets für ein ausverkauftes Stadion. Am fünften Bundesligaspieltag wird es wieder ein rheinisches Derby geben. Gladbach spielt in Köln. Obwohl der Kartenverkauf offiziell noch gar nicht begonnen hat, werden auf einigen Online-Portalen bereits Tickets angeboten. Kostenpunkt: 140 bis zu sagenhaften 599,99 Euro.
Normalerweise bekommt Gladbach für die Spiele in Köln etwa 5000 Gästekarten. Das Kontingent beträgt immer rund zehn Prozent der Plätze im Austragungsstadion. Verkauft werden könnten in Mönchengladbach für die Spiele in Köln locker 15 000 bis 20 000 Tickets. So hoch ist die Nachfrage.
Doch nach dem neuesten Vorstoß der Innenminister könnten es dieses Mal nur 2500 Karten oder sogar noch weniger sein. Das hieße auch: noch mehr enttäuschte Fans als bisher. Die Begegnung Köln gegen Mönchengladbach gilt als Hochrisikospiel. Und das nicht zu Unrecht, wie das letzte Derby zeigte. Kurz nach Spielende stürmten 30 bis 40 vermummte Chaoten aus dem Kölner Fan-Block auf den Platz. Ein Ordner wurde dabei von einem Hooligan mit einem Tritt zu Boden gestreckt, vier weitere und ein Polizist erlitten leichte Verletzungen, als sie mit Reizgas attackiert wurden.
Zu den Sanktionen für die Randale gehört: Beim nächsten Spiel in Mönchengladbach bekommt die Kölner Gästemannschaft nur 2500 Tickets, und die Karten müssen personalisiert verkauft werden. Hier wird also praktiziert, was die Innenminister demnächst pauschal für alle Risikospiele vorsehen.
Doch genau diese pauschale Bestrafung lehnen Fans ab. „So etwas trifft die Falschen“, sagt Danielle Schumann vom Vorstand des Supporters Club. Das sei kein täterbezogenes Vorgehen. Würde das Gästekontingent bei allen Risikospielen reduziert, würden in erster Linie die bestraft, „die nichts mit Randale zu tun haben und damit auch gar nicht zu tun haben wollen“. Und ausschließen, dass nachher doch genau die im Stadion sitzen, die man dort nicht haben wolle, könne man auf diese Art und Weise auch nicht. Da sei ein personeller Ticketverkauf schon wirksamer. Damit könnte Danielle Schumann leben. Sie kann nachvollziehen, dass es aufgrund einiger Ereignisse rund um den Fußball neue Sicherheitsüberlegungen gibt. Aber eine pauschale Kürzung der Gästekontingente oder auch so genannte Geisterspiele sind für sie nur ein Ausdruck der Hilflosigkeit. Am effektivsten ist für sie Präventionsarbeit. Und die werde in Mönchengladbach geleistet. Auch für Borussia wäre eine Kürzung des Gästekontingents „die falsche Maßnahme“. „Wir glauben nicht, dass dies automatisch zu mehr Sicherheit führt“, sagt Pressesprecher Markus Aretz. Auch beim VfL glaubt man, dass personalisierte Strafen besser helfen. Aretz spricht von gezielten Zutrittsverboten.