Werkschließung von Hoya Lens
Der Brillenglas-Produzent schließt ein Werk und stärkt den Standort in Neuwerk. Ausschlaggebend für das Aus in Müllheim seien deutliche Auftragsrückgänge aus dem Ausland und drohende Verluste.
Hoya Lens will sein Werk in Müllheim im Breisgau schließen, die WZ berichtete. Hier stellen die rund 100 Mitarbeiter noch hochwertige Hightech-Brillengläser mit der, wie es Firmensprecherin Silke Rössel nennt, Freiform-Technologie her. Die werden hauptsächlich für Gleitsichtbrillen verwendet.
Am Montag hat die Geschäftsleitung die Müllheimer Beschäftigten über die Werkschließung informiert. Wie viele der dortigen Mitarbeiter die Kündigung oder ein Job-Angebot in der deutschen Hoya Lens-Zentrale an der Krefelder Straße 350 in Neuwerk erhalten werden, dazu sagt Rössel nichts Konkretes.
Sie schließt aber nicht aus, dass "der eine oder andere" nach Gladbach wechselt, wenngleich die Entfernung Neuwerk-Müllheim rund 500 Kilometer beträgt. Bereits jetzt arbeiteten einige Müllheimer Kollegen im europäischen Lens Technology Center, das in Neuwerk untergebracht ist.
Ausschlaggebend für das Aus in Müllheim seien deutliche Auftragsrückgänge aus dem Ausland und drohende Verluste. Das habe die stabile Inlandsnachfrage nicht ausgleichen können. Die komplette Produktion soll nach Gladbach verlagert werden. Dadurch werde der Standort MG mit seinen über 200 Beschäftigten "deutlich gestärkt", sagt Rössel. Das wiederum wird die Müllheimer wenig interessieren.
Durch die Verknüpfung von Forschung, Entwicklung und Produktion an der Krefelder Straße könne der Hersteller optischer Gläser den nationalen wie internationalen Markt optimal von Mönchengladbach aus mit modernen Brillengläsern der Freiform-Technologie bedienen, betont Rössel.
Zuletzt hatten Betriebsrat und Geschäftsführung Mehrarbeit ohne Bezahlung vereinbart. Überlegungen auf Einführung von Kurzarbeit habe man fallen gelassen, sagte Rössel. Für die Müllheimer werde ein "umfangreicher Sozialplan" vereinbart.